Bahnhofsumfeld soll entwickelt werden – Stadt erstellt Exposé

Übesichtsplan zum Umgestaltung des BahnhofsquartiersMinden. Einst war es das Vorzeigewohnviertel: Die Laxburg auf dem Rechten Weserufer nahe des Bahnhofs. Die um 1850/60 vom Mindener Bauunternehmer Franz Lax geschaffene Anlage zwischen Friedrich-Wilhelm-Straße und Hafenstraße, die am „Tag des Denkmals“ (Sonntag, 11. September) im Rahmen von Führungen vorgestellt wird, ist in die Jahre gekommen. Sie stellt aber immer noch ein ungewöhnlich komplettes Beispiel einer geschlossenen Siedlungseinheit der Mitte des 19. Jahrhunderts dar.

„Die Laxburg ist als ein wesentlicher Beitrag zur Stadtentwicklung von Minden zu bewerten“, so Klaus-Georg Erzigkeit, Beigeordneter für Städtebau und Feuerschutz. Zusammen mit dem Bahnhof, den alten Gleisanlagen, dem Komplex Bahnhofskaserne, dem Gelände des Fort A, das seit drei Jahren von der Tucholsky-Bühne als Spielort genutzt wird, und dem Alten Weserhafen bildet das Areal eine 46 Hektar große Fläche, für das im Jahr 2011 ein städtebauliches Entwicklungskonzept fertig gestellt wurde.

Zwei Szenarien sind für den so genannten „Stadtumbau West“ von der LEG (Landesentwicklungsgesellschaft, heute NRW Urban) erstellt worden. Das im März 2009 dem Rat und sachkundigen Bürgern vorgestellte Konzept sah neben einem neuem Bahnhofsvorplatz westlich des Bahnhofsgebäudes, ein Kino von mittlerer Größe mit vier bis sechs Sälen, ein Jugendhotel, einen kleinen Sportboothafen, Gastronomie, kleinteilige Gewerbenutzung sowie Grünfläche am Fort A und eine Auenlandschaft auf dem ehemaligen Weserwerft-Gelände vor. In der zweiten, ähnlichen Variante waren statt dem kleinteiligen Gewerbe eine Disco und ein Bowling-Center vorgesehen.

Was ist seitdem geschehen? „Die Bahn hat Gleise am ehemaligen Güterbahnhof entfernt. Die einer Immobilientochter von Hochtief gehörende Fläche kann somit entwidmet werden“, erläutert Erzigkeit. Dafür ist das Eisenbahnbundesamt verantwortlich. Auch ist die Bahnhofskaserne inzwischen nahezu freigezogen. Die dort bis zum Frühjahr von der Stadt untergebrachten Obdachlosen sind in andere Gebäude umgesiedelt worden. Lediglich die Spiel- und Lernstube ist noch Mieter in der Bahnhofskaserne. Die Kindertageseinrichtung zieht derzeit in die umgebaute, ehemalige Hafenschule um.

Das Gelände der Bahnhofskaserne soll nun von der Bundesimmobilienagentur als Eigentümer vermarktet werden. Sie steht in Verhandlungen mit der Oberen Denkmalbehörde, dass das marode Gebäude aus der Denkmalliste ausgetragen werde. „Sollte die Kaserne abgerissen werden können, stünde hier ein sehr attraktives Grundstück in Innenstadtnähe zur Entwicklung zur Verfügung“, so der Beigeordnete. Er sehe in dem Areal eher das Potenzial für eine Ansiedlung von mittleren und kleineren Gewerbebetrieben als denn neue Wohnflächen oder gar Einzelhandel.

Für die Planungen des Projektes „Stadtumbau West“ waren seinerzeit Fördermittel vom Land NRW in Aussicht gestellt, die es aber nicht mehr gebe, so Klaus-Georg Erzigkeit. Die Stadt sehe sich daher jetzt in der Rolle, Impulse zu geben und auch als Koordinator für Investitionsvorhaben. Dafür soll in Kürze ein Exposé erstellt und an potenzielle Investoren verschickt werden – ähnlich dem Verfahren zur künftigen Entwicklung des Rathausquartiers.

Pläne eines Kinobetreibers, auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs ein Multiplex-Kino zu errichten, stießen im Fachbereich Städtebau und Feuerschutz und auch bei Bürgermeister Michael Buhre auf offene Ohren. Beide sehen in der Ansiedlung eines Kino-Komplexes einen „wichtigen Impuls“ für das Gelände rechts der Weser und nahe des Bahnhofs. „Städtebaulich sind Entertainmenteinrichtungen wie Kino, Disco und Bowlingbahn ideal für die Belebung eines Bahnhofs-Areals.“ Das zeigten unter anderem positive Beispiele aus Städten wie Herford, Bielefeld, Gütersloh und Osnabrück, fasst Erzigkeit zusammen.

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