Minden(mr/sm). Der Lokale Aktionsplan, der RegioPort oder der neue Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) – in Minden wurden vergangenes Jahr viele Projekte angestoßen, verfolgt oder zum Abschluss gebracht. Das machte Bürgermeister Michael Buhre bei der Vorstellung des Stadtentwicklungsberichts für das Jahr 2011 im letzten Haupt- und Finanzausschuss deutlich. Das von der Verwaltung seit 2008 jährlich neu erarbeitete Exposé leistet einen Überblick über die Gesamtentwicklung der Stadt. Gleichzeitig dient es der Überprüfung der gemeinsamen Zielsetzungen von Politik und Verwaltung.
„Minden stellt einen attraktiven Arbeits- und Wirtschaftsstandort da“, stellte Buhre in seiner Präsentation fest. Darauf deute ein positiver Pendlersaldo hin. Die Einwohnerzahlen seien jedoch entsprechend des allgemeinen demographischen Wandels zurückgegangen. Zählte Minden 2010 noch 81.852 Einwohner, waren es Ende des Jahres 2011 nur noch 81.626. „Die sinkende Geburtenrate wird durch die Zuzüge nicht ausgeglichen“, erklärte Buhre den Trend.
„Es gilt Minden als regionales Zentrum nachhaltig zu stärken“, formulierte der Bürgermeister ein zentrales städtisches Anliegen. Die Attraktivität der Stadt als Lebens- und Wirtschaftsraum soll erhöht werden – und zwar durch eine Optimierung des Stadtbildes, des Verkehrs- und Versorgungsnetzes sowie des kulturellen Angebots. Wichtige Fortschritte in diesen Bereichen wurden 2011 durch die vorbereitenden Maßnahmen zur Umgestaltung der Fußgängerzone, die Planung des Projekts RegioPort, den Neubau des ZOB und die Sanierungsarbeiten am Mindener Museum erreicht. Die angestoßenen Diskussionen um ein Einkaufszentrum im Bereich Wesertor, die Realisierung einer kommunalen Energieversorgung und die Einrichtung eines Kinos werden die Stadt im laufenden Jahr weiter beschäftigen.
Auch im Bereich Bildung wurden in Minden 2011 wesentliche Fortschritte erzielt. Die Sanierungsarbeiten an Schulen, z.B. an der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule, sind entscheidend vorangekommen. Erfreulich ist weiterhin, dass sich der Campus Minden der Fachhochschule Bielefeld weiter etablieren konnte. Derzeit sind über 800 Studierende am Mindener Standort immatrikuliert – im Wintersemester 2010/11 waren es nur 635.
Es ist erklärtes städtisches Ziel, die Chancen des Einzelnen auf Bildung und Teilhabe zu erhöhen – und zwar beginnend mit dem ersten Lebensjahr. Durch „Frühe Hilfen“ sollen Eltern rechtzeitig Unterstützung dabei erhalten, ihre Kinder nachhaltig zu begleiten und zu fördern. Neue Projekte wie „Babybegrüßungsbesuche“ oder Informationsbriefe an die Eltern Neugeborener erreichen junge Eltern schon direkt nach der Geburt des Nachwuchses. Auch die U3-Betreuung, und damit der Zugang zu altersgemäßer Förderung, wurde 2011 weiter ausgebaut: Im Kindergartenjahr 2011/12 gibt es 474 U3-Betreuungsplätze – das sind rund hundert mehr als im Vorjahr (2010/2011: 378 Plätze).
Die 2011 abgeschlossene Sanierung des Kinder- und Jugendkreativzentrums Anne Frank gewährleistet älteren Kindern Möglichkeiten, ihre Freizeit gewinnbringend zu gestalten. Zukünftig soll das Mindener Freizeitangebot noch weitere Aufwertung erfahren: „Derzeit stehen die Chancen für die Realisierung eines Skaterparks gut!“, gab Buhre ein Beispiel.
„Die Stadt Minden hat sich für ihre zukünftige Entwicklung klare Ziele gesetzt, die in konkreten Projekten verfolgt werden“, zog der Bürgermeister Bilanz. Dabei sind Politik und Verwaltung nicht zuletzt aufgrund der schwierigen Haushaltslage zu ständigem Abwägen und Priorisieren gezwungen. Der Stadtentwicklungsbericht unterstützt diesen Prozess, indem er neue Entwicklungen aufzeigt, so dass sie als Variablen in künftige Diskussionen und Entscheidungen einfließen können.