Die Linke Minden:„Belebung der Innenstadt geht nur ohne ECE Wesertorgalerie“

Park & Ride Verkehr, Motivation zur Nutzung des ÖPNV, und Verbesserung der Aufenthaltsqualität  sind die Konzepte der Linken zur Innenstadtbelebung

 

Minden(mr): Während fast alle Ratsfraktionen, insbesondere SPD, CDU und FDP,  keine Alternativen zu einer Einkaufscenteransiedlung in der Innenstadt sehen, haben sich die Linken bereits seit geraumer Zeit mit Alternativen zu einer Einkaufcenteransiedlung beschäftigt. Besonders widersinnig erscheint es der Linken, dass nicht nur der Leerstand im Hertie-Komplex beseitigt werden soll, was durchaus gewünscht, sondern auch C&A und ein gerade von Jugendlichen gut frequentiertes Bowlingcenter abgerissen werden soll. Bei den erarbeiteten Lösungen, für die Belebung der Innenstadt, habe sich die Linksfraktion, nach eigenen Angaben, von der Arbeit des bekannten Leiters des Deutschen Instituts für Städtebaukunst(DIS) an der Technischen Universität (TU ) Dortmund, Professor Dr. Christoph Mäckler inspirieren lassen.

Professor Dr. Christoph Mäckler hatte von der Stadt Darmstadt den Auftrag bekommen, das Luisencenter abzureißen und an dieser Stelle ein Rathaus zu planen, und Häuser mit Läden im Erdgeschoss und Wohneinheiten darüber liegenden Wohneinheiten um wieder Leben die Innenstadt von Darmstadt zu bringen.

Da in Minden derzeit noch eine Mischung aus Wohnen und Einkaufen in der Stadt gegeben ist, befassen sich die Vorschläge der Linken mit der Belebung der Innenstadt durch eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität, sowie eine Verbesserung der Anbindung an den Bahnhof und Anbindung des kostenlosen Parkraums auf Kanzlers Weide an die Innenstadt.

„Seit Jahrzehnten wird versucht den Autoverkehr in den Innenstädten zu vermindern“, so Stefan Schröder Sprecher der Mindener Linken, „eine Entwicklung, die mit der Entwicklung von großen Einkaufcentern wieder aufgegeben wird“.

Diese großen Einkaufscenter seien so konzipiert, dass der Kunde in die Parkgarage des Centers fahre, dort seine Einkäufe tätige und danach wieder nach Hause fahre. Nicht nur, dass dadurch die traditionellen Geschäftslagen litten, so steige auch die Verkehrsbelastung in der Innenstadt dadurch an.

Park & Ride für Minden

Aus diesem Grund schlägt die Linke in Minden vor, einem Park & Ride und einen Rail & Ride Verkehr in Minden einzuführen. Beim einem Park & Ride von der Kanzlers Weide habe die Stadt Minden gegenüber anderen Städten einen großen Wettbewerbsvorteil von mehr als tausend kostenlosen Parkplätzen in Innenstadtnähe. Auch reisen immer mehr Menschen, mit dem Zug , machen Tagestouren in andere Städte, und nutzen hierfür die Ticketangebote der Bundesländer. In Minden gilt sowohl das Niedersachsen und NRW Ticket.

Aufgrund der geografischen Lage des Bahnhofs spricht sich die Linke für eine Rail & Ride Service vom Bahnhof in die Innenstadt aus. Darüber hinaus soll der Umstieg und der Verzicht aufs Auto auch damit belohnt werden, dass ein gültiger Fahrschein, egal welcher Art, als „Rabattkarte“ in den Geschäften in den Fußgängerzonen gilt, wobei die Geschäftsinhaber frei über die Gewährung der Höhe des Nachlasses entscheiden können. Diese Nachlässe sollen viele Bürger motivieren, die Innenstadt zu besuchen und nach Möglichkeit das Auto stehen zu lassen. Das Konzept wurde bereits den Mitgliedern der ISG Obermarkt vorgestellt hat dort schon auf positiven Anklang gefunden.

„Auch Gespräche mit BVO und MHV haben bereits stattgefunden“, berichtet der Sprecher der Minden Linken Stefan Schröder, „es gibt lediglich ein Problem mit der Verlegung einer Bushaltestelle von der Hausberger Straße auf die Kanzlers Weide“. Ansonsten fallen keine großen Änderungen an, beide Strecken werden bereits durch Buslinien bedient. „Die Möglichkeit den Transfer von der Kanzlers Weide in die Innenstadt kostenlos anzubieten, hat dabei die MHV selber vorgeschlagen“, freut sich Stefan Schröder

Belebung von Mindens Fußgängerzonen und Plätzen

Um die Fußgängerzonen mit Leben und mit Menschen zu füllen sind Angebote auf den Plätzen, neben dem Konsum in den Geschäften, nötig. Unverzichtbar ist hier die Steigerung der Aufenthalts- und Freizeitqualität in den traditionellen Fußgängerzonen und Plätzen in Mindens Innenstadt.

Aufgrund der Neugestaltung der Fußgängerzone, vom Wesertor über den Scharn bis im letzten Abschnitt bis zum Obermarkt spricht sich die Linke für eine Errichtung von Gesellschaftspielen aus. Aufgrund der neuen Pflasterung verursache die Verlegung von Steinen zur Errichtung der Spielflächen nur marginale Mehrkosten, ist die Linke überzeugt. So könnte am Kaak ein „Riesen-Schach“ mit historischen Figuren aus der Preußenzeit, eventuell gefördert vom Land NRW und der Europäischen Union unter der Initiative „Geschichte neu erleben in NRW und „Am Poos“ könnte nach Spielregeln des Spiels „Mensch ärgere dich nicht“ das „Mindener Buttjer Spiel“  entstehen. Die Spielfiguren könnten beim „Mindener Buttjer Spiel“ von lokalen Geschäften gesponsert werden.

Durch diese in der Region einzigartige und individuelle Freizeitmöglichkeit würden die Geschäftstrassen nachhaltig belebt und die Attraktivität nachhaltig erhöht, ist die Mindener Linke überzeugt. So würden die Mindenerinnen und Mindener ihre Stadt nicht nur im Sinne des Einkaufens sehen. „Hier muss die Stadt auch hinsichtlich des Internets konkurrieren, deshalb werde der Faktor Freizeitgestaltung  und die Stadt als Treffpunkt aus dessen Aufenthalt in ihr dann Bedürfnisse entstehen, die dann in den Innenstadtgeschäften für Umsatz sorgen immer wichtiger“, so die Linke.

Die Mitglieder des Bauauschusses stellten selbst fest, dass der Brunnen am Wesertor viele Familien mit Kindern anlocke, die dann im Brunnen planschten und so den Platz belebten.

Kulturzentrum in Mindens Innenstadt

Die Schaffung eines Kulturzentrums in Minden würde die Linke begrüßen. Hier werde immer wieder auf die prekäre Haushaltslage in Minden verwiesen. „Ein solches Zentrum würde für eine weitere Belebung und Impulse für die Innenstadt sorgen“, so ist Stefan Schröder überzeugt.

Die Diskussion ist aufgekommen, weil die Linke vergangene Woche als Beispiel die Stadt Hamm angeführt hatten, die im ehemaligen Kaufhaus „Horten“ das „Heinrich von Kleist Forum“ errichtet hatte und dafür dies Grundstück und zwei andere ehemalige Kaufhausgrundstücke erworben hatte, um die Ladenflächen in Hamm zu reduzieren. Eine Finanzierung eines Kulturzentrums in Minden sei  aufgrund des Haushaltsicherungskonzepts zwar schwierig, aber nicht unmöglich, so Stefan Schröder.

So habe die Stadt Hamm siebzig Prozent der erforderlichen Mittel für die Errichtung des Kulturzentrums aus dem Förderprogramm „Städteumbau West“ vom Land NRW erhalten. Diese könnte auch Minden erhalten.  Zwanzig Prozent dürfen privat gesammelt werden. Im besten Fall muss dann nur noch ein  Eigenanteil von zehn Prozent von der Stadt Minden erbracht werden.

Dies könnte durch eine Zweckbindung, der von der Stadtverwaltung beabsichtigten Erhebung einer „Kulturabgabe“, im Volksmund besser bekannt als „Bettensteuer“ geschehen. Dies sei dann zumindest sinnvoller eingesetzt, als wenn diese Einnahmen wieder im allgemeinen Haushalt versickern, so die Linksfraktion in Minden.

Aufgrund der unklaren Eigentümersituation und der hochgepuschten Immobilienpreise ist derzeitig ein Kulturzentrum im Hertie-Gebäude bedauernswerterweise nicht möglich, da das Land NRW für solche Projekte nur den Verkehrswert zahle.

Aber auch die Unmöglichkeit der derzeitigen Umsetzbarkeit eines Kulturzentrums am Wesertor sei für die Linke kein Grund, einer Einkaufcenterentwicklung, wie sie  von der ECE nach derzeitigem Kenntnistand, hinsichtlich Größe, Bauweise und Sortiment geplant ist, zuzustimmen. „Eine Belebung der Innenstadt ist mit einem von der ECE in der Größe und der bekannten Bauweise errichtetem Einkaufscenter nicht möglich“, so Gerhard-Foerster Vehring.

Die Linke werde ausschließlich einer für die Innenstadt verträglichen Lösung am Wesertor zustimmen, die alle Kriterien der Studie des „Deutschen Institutes für Urbanik“ (DIFU) erfülle.

Artikel der Mindener Rundschau zum Thema ECE Wesertorgalerie

Professor Dr. Christoph Mäckler – Beispiel Darmstadt

Christoph Mäckler: Todsünden des Städtebaus

One Reply to “Die Linke Minden:„Belebung der Innenstadt geht nur ohne ECE Wesertorgalerie“”

  1. Ich bin mit Sicherheit kein Anhänger der Partei „Die Linken“ aber was hier in Minden von den Anhängern oder Mitgliedern vorgeschlagen wird, ist das vernünftigste, was seit geraumer Zeit zu diesem Thema gesagt wurde. Am Besten den Bericht als Beilage im Tageblatt verteilen; irgendwann muss der Bürger dieser Stadt doch einmal aufwachen und gegen den ECE Bunker protestieren!!

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