Minden/OWL(mr). Ein Beamter des Sozialamtes Minden soll von zwei Asylbewerberinnen mehrere tausend Euro erpresst haben (MR berichtete). Nun muss sich der Beamte am heutigen Freitag 25.05.2012 vor dem Amtsgericht Minden verantworten. Für die Bielefelder Staatsanwaltschaft ist klar, dass der Mitarbeiter des Sozialamtes korrupt sei.
Die Staatsanwaltschaft Bielefeld wirft dem Mann vor, zwei Frauen, Mutter und Tochter, aus Aserbaidschan massiv unter Druck gesetzt zu haben. Wenn diese keine 4000 Euro an ihn zahlten, nur dann würde er dafür sorgen, dass diese in Deutschland bleiben dürften, so der Straftatvorwurf.
Die Mindener Stadtverwaltung hatte vor anderthalb Jahren die Staatsanwaltschaft eingeschaltet und den Beamten suspendiert.
Der Vorwurf wirkt auch vor dem Hintergrund schwer, dass im Zuge der Austragung des Eurovision Song Contest (ESC) in Aserbaidschan, die eklatanten Menschenrechtsverletzungen zu Tage treten. Es wird berichtet, dass ausländische Journalisten in der Berichterstattung erheblich eingeschränkt würden. Menschen die für ihre Rechte auf die Straße gehen, würden unter fadenscheinigen Gründen inhaftiert, berichten aserbaidschanische Journalisten.
Im Falle einer Verurteilung mußte der suspendierte Mitarbeiter damit rechnen, neben der ausgesprochenen Strafe, auch seinen Pensionsanspruch zu verlieren.
Aufgrund eines umfassenden Geständnis des Beschuldigten fiel die Strafe dann doch sehr mild aus. Sechs Monate auf Bewährung und 300 Sozialstunden, so das Urteil des Mindener Amtsgerichts. Die von den beiden Aserbaidschanerin erhaltenen 4000 Euro muss der ehemalige Mitarbeiter an die beiden Frauen zurückzahlen.