Minden(mr/sm). Bis Ende 2012 will der Rat der Stadt Minden über die weitere Entwicklung im Rathausquartier entscheiden. Bis dahin sollen weitere Gespräche mit zwei noch interessierten Investoren geführt sowie der genaue Sanierungsbedarf am Rathaus und die Kosten ermittelt werden. Das hat gestern der Haupt- und Finanzausschuss mit einer Gegenstimme beschlossen. In einem zweiten Beschluss empfahl das Gremium dem Rat einstimmig, am 5. Juli, die seit März 2006 bestehende Sanierungssatzung im Quartier aufzuheben. Das hatten die Teileigentümer, die auch bei der Sitzung anwesend waren, wiederholt angeregt.
Aus Sicht der Verwaltung gebe es für das Rathaus-Quartier, so Bürgermeister Michael Buhre, noch zwei Szenarien: 1. Die Ergänzung des Einzelhandelsbesatzes in der Innenstadt um rund 8.000 Quadratmeter im Quartier. Das setze allerdings einen Verkauf und Abriss des Rathaus-Komplexes aus dem Jahr 1977 (so genannter Deilmann-Bau) voraus. Die Stadtverwaltung würde dann in einen flächenoptimierten Neubau hinter den bestehenden Gebäuden am Großen Domhof einziehen.
Das zweite Szenario sieht die grundlegende Sanierung und Optimierung der Rathausgebäudeteile einschließlich des Deilmann-Baus in Abstimmung mit den Geschäftsflächen-Eigentümern vor. Eine kleinere Einzelhandelsentwicklung mit möglichen Verkaufsflächen zwischen 3000 und 4000 Quadratmetern am Scharn, das den Abriss des 50er-Jahre-Gebäudeteils am Scharn beinhaltet, soll angestrebt werden.
Auf jeden Fall bleibe das Rathaus, flächenmäßig und funktional optimiert, im Rathausquartier. Die städtebaulichen Ziele für die Entwicklung des Einzelhandels in der Innenstadt könnten erreicht werden, ohne das Rathaus aus dem Zentrum der Stadt zu verlegen, fasste Buhre zusammen.
Auf die Frage zu den gesamten Sanierungskosten im Rathaus-Komplex verwies der Leiter der Städtischen Betriebe, Gerald Schüler, auf die laufenden Prüfungen. Zudem müsse ein nach wirtschaftlichen und städtebaulichen Kriterien orientierter Standard definiert werden. Was die Sanierungen am Dach des Neuen Rathauses angehe – hier regnet es seit mehr als einem Jahr in das Gebäude hinein –, verwies Schüler die Geschäftsinhaber/innen auf eine Ende Juli geplante Teileigentümerversammlung, bei der auch Kostenschätzungen für die unbedingt notwendigen Maßnahmen genannt werden sollen.
Nach Aussage in Bürgermeister Michael Buhre gebe es derzeit noch zwei Interessenten, die das Rathaus-Quartier nach einem Ideenwettbewerb im Jahr 2011 entwickeln möchten. Der Geschäftsführer von Multi Development aus Duisburg, die 2007 am Standort die Domhof-Galerie geplant haben, was durch einen Bürgerentscheid verhindert wurde, habe in einem Gespräch klargestellt, dass sie bereit stünden, falls die laufenden Planungen für ein Einkaufcenter am Wesertor (ECE) scheitern sollten. Zwei Einkaufzentren in der Mindener Innenstadt hält Multi Development für nicht realisierbar.