Minden(mr/sm). Bundesweit waren Städte und Gemeinden am 16. April dazu aufgerufen worden, einen „Tag und eine Nacht der Toleranz“ zu veranstalten. Minden – genauer das Bündnis für Demokratie und Vielfalt e.V. – ist dem Aufruf des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gemeinsam mit dem Bundesministerium des Innern und dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefolgt und hat ein buntes Programm auf die Beine gestellt, das in ganz Ostwestfalen-Lippe seinesgleichen suchte, wie Bündnis-Vorsitzender Peter Kock hervorhob. „Die Aktionen und Projekte sollen Wirkung entfalten, kleine und große Köpfe erreichen“, nannte Kock ein Ziel.
„Minden hat vorzeigbare Erfolge in diesem Bereich. Deshalb wollen mit dieser Veranstaltungsreihe auch in unserer Stadt deutlich machen, dass wir für Demokratie und Vielfalt stehen“, sagte Bürgermeister Michael Buhre in der Eröffnungsveranstaltung im Großen Rathaussaal. „Wir wollen alle gemeinsam ein deutliches Zeichen für Toleranz und gegen Rechtsextremismus setzen“, so Buhre vor rund 100 Zuhörern weiter. Die Veranstaltungsreihe beweise einmal mehr: „Minden hat was – unter anderem eine sehr engagierte Bürgerschaft und eine aktive Kulturszene -, Minden kann was und Minden tut was!“
Im Anschluss stellte Marek Löhr die neue Facebook-Seite „Minden ist bunt“ vor, die im Großen Rathaussaal live frei geschaltet wurde. Donnernden Applaus gab es für die Kinder der Mosaikschule und die Künstler der Kulturfabrik Minden für einen Auszug aus dem Musiktheaterstück „Kauderwelschland ist überall“. Schüler/innen – die meisten mit Migrationshintergrund – setzen sich in dem Projekt mit ihrem Alltag und ihrer Sprache auseinander. Projektträger ist der Kinderschutzbund Minden-Bad Oeynhausen.
Mit Mitteln aus dem „Lokalen Aktionsplan“ sind eine ganze Reihe von Aktionen und Veranstaltungen für den „Tag und die Nacht der Toleranz“ gefördert worden. Dazu gehörte ein Vortrag im „Hamburger Hof – Ameise Kulturhügel“ mit musikalischer Begleitung von „ZHREE“, ein Diskussionsabend im Türkisch-Islamischen Zentrum, Sonderführungen im Mindener Museum durch die Ausstellung „Das verdächtige Saxophon – Entartete Musik im NS-Staat“, ein Stück zu Lale Andersen & Lili Marleen im Stadttheater sowie die Ausstellung „Mindener Sinti im Nationalsozialismus“. Darüber hinaus wurden Info-Tafeln zum Projekt „Korbinians-Apfelbäume“ am Herder-Gymnasium aufgestellt und in drei gastronomischen Betrieben „Toleranz-Döner“ angeboten.
Viel Publikum zog ein nur rund fünfminütiger „Flashmob“ auf dem Markt am Dienstagabend an. Schülerinnen und Schüler hatten sich hier zu einem spontanen Auftritt per Handy verabredet. Sie präsentierten – unter der Leitung des Choreografen Miguel Angel Zermeño – einen kurzen Ausschnitt aus dem aktuellen Community Dance-Projekt „Schöpfung“. Dieses wird am 27. Und 28. April in der Kampa-Halle vor mehreren tausend Zuschauern präsentiert.
Ab heute, 18. April, ist die Ausstellung „Mindener Sinti im Nationalsozialismus“ in der Bürgerhalle zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen.
Minden nimmt am Bundesprogramm „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ teil und hat 2011 einen Lokalen Aktionsplan für Minden erstellt. Dieser bietet seit Mitte 2011 Möglichkeit zur Förderung/Unterstützung lokaler Ideen und Projekte zur Prävention. 245.000 Euro standen/stehen in den Jahren 2011 bis 2013 dafür insgesamt zur Verfügung. Aktuell sind rund 215.000 Euro an bisher 48 Projekte (von 420 Euro bis 20.000 Euro) bewilligt worden. Mehr Informationen unter http://lap-minden.de/ .