Kreis-Minden-Lübbecke(mr/jw). Geben Sie mir bitte den kleineren Spreizer!“ Ein typischer Satz, wie er jeden Tag in fast jedem Operationssaal in Deutschland fällt. Die, für die dieser und ähnliche Sätze bestimmt sind, sind Operationstechnische-Assistentinnen und Assistenten (OTA). Ein Beruf mit hohen Anforderungen an die medizinische und menschliche Kompetenz. Zu den Aufgaben eines OTA gehört es, den Operationssaal für den Eingriff vorzubereiten. Alle Geräte müssen da sein, die Instrumente oder auch Prothesen müssen für die Operation parat liegen. Zum ersten Mal startet an der Akademie für Gesundheitsberufe eine Klasse mit neun Auszubildenden für diesen Beruf.
„Die Einführung dieses neuen Zweiges spiegelt sehr deutlich die Dynamik, die wir zurzeit in der Ausbildung in den Gesundheitsberufen erleben“, erläutert Oliver Neuhaus, Direktor der Akademie für Gesundheitsberufe der Mühlenkreiskliniken (MKK). Bisher war es üblich, dass sich Gesundheits- und Krankenpfleger berufsbegleitend für den Einsatz im OP weiterbilden konnten. „Das wird auch weiterhin möglich sein“, stellt Neuhaus klar. „Jedoch ist das Tätigkeitsfeld so komplex, dass wir hier unseren Nachwuchskräften schon eine frühe Spezialisierung ermöglichen möchten.“
Egal ob ein Routineeingriff am entzündeten Blinddarm oder eine Operation am offenen Schädel, die neun angehenden OTA-Auszubildenden werden alle Bereiche kennenlernen. „Bei den Mühlenkreiskliniken halten wir mit unseren Standorten in Bad Oeynhausen, Lübbecke, Minden und Rahden wirklich beste Voraussetzungen vor, dass unsere Auszubildenden alle Bereiche kennenlernen können“, betont Dr. Olaf Bornemeier, Stellvertretender MKK-Vorstandsvorsitzender.
Nach Einschätzung des Sozialökonomen werden die angehenden Assistentinnen und Assistenten am Ende ihrer Ausbildung beste Berufschancen haben. „Schon heute stellen wir einen hohen Bedarf an Fachpersonal in diesem Bereich fest. Dieser Bedarf wird weiter steigen und so ist der Einstieg in die OTA-Ausbildung eine Investition in die Zukunft der Mühlenkreiskliniken.“
Fast alle der angehenden Assistentinnen und Assistenten haben bereits Erfahrung über Praktika im Gesundheitswesen gesammelt. Und dass sie Blut sehen können, da sind sich alle ganz sicher. Die Ausbildung beginnt zunächst mit einem Theorieblock in der Akademie für Gesundheitsberufe, bevor es dann für den größten Teil der jungen Frauen und den einen Mann in einen ersten Praxisteil in den Häusern der Mühlenkreiskliniken geht.
Eine Auszubildende kommt aus dem Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW) in Bad Oeynhausen und wird hier ihren Praxisanteil ableisten. In den kommenden drei Jahren werden die OTA-Azubis von Ihrer Lehrerin Anke Heywinkel begleitet. „Neben allem fachlichen Wissen und Können ist uns eines in der Ausbildung ganz wichtig. Als Operationstechnische Assistenten begegnen wir Patienten in einer Ausnahmesituation. Dies gilt es, sich immer wieder neu vor Augen zu führen.“