„Post AG will uns über den Tisch ziehen“/Alle Briefe bleiben in NRW liegen
Düsseldorf/Kreis-Minden-Lübbecke(mr/kpb). In Nordrhein-Westfalen werden heute (12.5.) mit Beginn der Spätschichten am Nachmittag alle 14 Briefverteilzentren der Deutschen Post AG bestreikt. Die Gewerkschaft ver.di hat rund 1.000 Beschäftigte zu Arbeitsniederlegungen aufgefordert, die erst mit Ende der Frühschicht am frühen Mittwochnachmittag (13.5.) beendet werden sollen. Bestreikt werden sowohl der Posteingang wie der Postausgang. „Wir gehen davon aus, dass am Mittwoch in Nordrhein-Westfalen nur wenige Briefe zugestellt werden können“, erklärte Uwe Speckenwirth, ver.di-Fachbereichsleiter Postdienste in NRW.
„Das letzte Angebot der Post AG ist der dreiste Versuch, unsere Kolleginnen und Kollegen über den Tisch zu ziehen“, kritisierte Speckenwirth. Der angebotene Kündigungsschutz bis 2018 sei wertlos, weil die Post schon ab nächstes Jahr freie Hand für die Gründung von billigeren Konkurrenz-Unternehmen im eigenen Haus haben will. „Damit wäre der Kündigungsschutz ausgehebelt. Die Verantwortlichen haben offensichtlich nur die Rendite der Aktionäre im Kopf, aber nicht die Existenzsorgen ihrer Beschäftigten“, sagte Speckenwirth.
Die Deutsche Post AG hatte bereits zu Jahresbeginn Vertragsbruch begangen und entgegen der schriftlichen Vereinbarung Firmen gegründet, um die Tariflöhne abzusenken. ver.di forderte daraufhin eine Verkürzung der Arbeitszeit von 38,5 auf 36 Stunden. Dadurch sollen Zugeständnisse der Beschäftigten kompensiert werden, denen sie vor dem Vertragsbruch zum Schutz vor Fremdvergaben zugestimmt hatten.