Minden(mr/gfg). Zu einer Grill-Demo für die Agrarwende hat GreenFairPlanet am Freitag am Weserufer eingeladen. Zahlreiche Besucher im Alter von 10-79 Jahren, Erzeuger und Vermarkter unter anderem die Gärtnerei Duftgarten aus Hüllhorst, waren der Einladung gefolgt. Bundesweit gab rund 900 derartige Aktionen.
Die Veranstaltung fand im Vorfeld der Großdemo in Wietze statt. Unter dem Motto „Wir haben Agrarindustrie satt!“ geht am 31. August 2013 in Wietze/Celle, ein breites gesellschaftliches Bündnis für einen Systemwechsel in der Agrarpolitik auf die Straße. Mit einer Demonstration und Menschenkette um Europas größten Geflügelschlachthof in Wietze in dem zukünftig 430 000 Hühnchen täglich geschlachtet werden sollen, wird vor den Bundestagswahlen eine Neuausrichtung im Bereich Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion gefordert.
Weniger ist Mehrwert
Ins Visier genommen hatten die Befürworter der Agrarwende am Freitagabend nicht den Fleischkonsum an sich sondern echte Alternativen nach der Devise Weniger ist Mehrwert. “Auf Fleisch verzichtet nur der, der Vorfreude auf das hat, was er statt Fleisch bekommt. Fangen wir also endlich an, uns für das frische Kochen stark zu machen und bieten echte Alternativen zum Fleisch an, die jedem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Mehlspeisen in die man sich hinein knien möchte, Spätzle mit echtem Käse, Reibepfannkuchen aus frischen Kartoffeln, Suppen für die man sterben möchte, Salate zackig und knackig. Fangen wir endlich wieder an zu kochen mit Zutaten aus der Region vom Erzeuger statt Fleisch verbieten zu wollen,“ fordert Elisabeth Schmelzer, Organisatorin der Veranstaltung.
Vegetarisch köstlich und tierisch gut aus der Region
Das selber kochen kreativ macht, zeigten die zündenden Grill-Ideen der Teilnehmer in Minden am Weserufer. Burger mit Marokkanischer Minzsauce, Pita mit Ziegenfrischkäse, Feta im Aubergineschlafrock, Mett vegan so wie frisches Gemüse in allen Variationen. Torsten Domeier aus Hille und Norbert Renger aus Espelkamp waren die Grillmeister an diesem Abend und bruzzelten außer vegetarischem Grillgut auch Steaks vom Lashorster Weideschwein gekauft auf dem Biohof Püffke in Preußisch Oldendorf. Eine aktuelle Liste der Erzeuger und Vermarkter im Kreis Minden-Lübbecke hatten die Veranstalter für die Teilnehmer erstellt.
„Small is beautiful“ – Klein-Bauern für die Nachhaltigkeit
Verantwortbar Lebensmittel erzeugen – für die Nachhaltigkeit einen fairen Preis, darüber sprach Carsten Schumacher von der Bioland Gärtnerei Duftgarten in Hüllhorst. Er und seine Frau waren an diesem Abend Botschafter für eine bäuerliche Landwirtschaft. „ Seit 1996 sind wir Bioland –Bauern. Es ist uns ein besonderes Anliegen diese Lebensmittel regional zu vermarkten, so dass weite und zeitaufwendige Transporte zu Lande und in der Luft vermieden werden. Dieses garantiert die Frische der Produkte ohne jegliche Konservierungsmethoden“, so der Bio-Bauer aus Leidenschaft. Verkauft wird im Hofladen und Mittwochs und Samstags auf dem Wochenmarkt in Bad Oeynhausen.
Fleisch medienwirksam verbieten zu wollen, ist eine Verdummung
Jeder müsse selbst über seine Ernährung entscheiden dürfen. Fleisch medienwirksam zu verbieten und zu Veggie Days in Kantinen und Mensen aufzurufen, ist eine Verdummung, denn was es dort vielerorts gibt ist alles andere als frisches, regionales Bio-Essen. Das Gemüse wird gewaschen, geschnitten und eingeschweißt, Kartoffeln fertig geschält in großen Plastiksäcken, Bio-Fertigessen wird tiefgekühlt aus rund 300 km angeliefert und alles verfeinert mit Verdickungsmittel, Fertigsaucen und Geschmacksverstärker. Frisch geschnippelt und gekocht ist eine Ausnahme in Kantinen und Mensen. Wen wundert da der Aufschrei gegen den gesetzlich geforderten Veggie Day, so die Veranstalter
Kein Tierleid auf meinen Teller
Susanne Priess aus Porta erzählt, sie sei aus ideologischer Überzeugung zur Vegetarierin geworden: „Ich möchte einfach am Tierleid, das durch die Massenhaltung entsteht, nicht schuld sein.“ Für einige Teilnehmer der Grill-Demo darf es auch mal Fleisch sein, das sie beim Bauern seines Vertrauens kauft Für die Demo legten Rengers leckere Gemüsespieße und Kartoffeln auf den Grill.
Busse zur Agrardemo nach Wietze
Für die Agrarwende ist auch Jan Schlüter aus Rahden. “ Die Tierfabriken sind Schuld am „stillen Höfesterben“ Davon ist der 22 jährige Student überzeugt. Deswegen werde er am 31. August mit nach Wietze fahren, um den größten Schlachthof Europas zu umzingeln. Vier Busse werden von GreenFairPlanet organisiert.
Für den musikalischen Rahmen sorgte Julia Wochner mit widerständigem Gesang.
Infos und Anmeldung zur Busfahrt nach Wietze Telefon: 0571-93415707 info@greenfairplanet.net www.greenfairplanet.net