Hüllhorst/Petershagen (mr/kpb. Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Bielefeld und der Bielefelder Mordkommission „Heide“.
Seit 15 Monaten ist der Physiotherapeut Karl-Friedrich Meyer (46) aus Hüllhorst (Kreis-Minden-Lübbecke) verschwunden. Staatsanwaltschaft und Bielefelder Mordkommission gehen von einem Tötungsdelikt aus. Jetzt haben die Beamten einen Verdächtigen wegen Totschlags in Untersuchungshaft genommen.
Bei dem 46-jährigen Beschuldigten handelt es sich um den Freund der ehemaligen Lebensgefährtin des Hüllhorsters. Auch sie wird von den Ermittlern verdächtig, zumindest von dem Tatplan gewusst und von der Tat profitiert zu haben. Die 40-Jährige bleibt aber auf freiem Fuß. „Als Tatmotiv kommen sowohl die Eifersucht des Verhafteten als auch das Vermögen des Opfers in Betracht“, sagt der Leiter der Mordkommission „Heide“, Kriminalhauptkommissar Thorsten Stiffel.
Der Festgenommene, er stammt aus Petershagen und ist bereits wegen Diebstahls- und Einbruchsdelikten polizeibekannt, lässt sich anwaltlich vertreten und schweigt zu den Vorwürfen. Daher ist der Verbleib der Leiche und des Jeep Wrangler weiterhin unklar.
Klar ist den Ermittlern, dass die 40-jährige ehemalige Lebensgefährtin noch zu Lebzeiten von Karl-Friedrich Meyer bereits ohne dessen Wissen eine Beziehung zu dem jetzt Verhafteten unterhielt und dies versuchte vor der Polizei zu verheimlichen. Während dieser Dreiecksbeziehung dürfte nach Einschätzung der Beamten der Plan entstanden sein, den Physiotherapeuten aus dem Weg zu schaffen. Ihr Opfer dürfte davon nichts geahnt haben.
Die langwierigen Ermittlungen brachten ebenfalls zu Tage, dass die von der 40-Jährigen gegenüber der Polizei aufgetischte Version über das Verschwinden von Karl-Friedrich Meyer gelogen war. Sie hatte bei der Erstattung der Vermisstenanzeige behauptet, ihr Lebensgefährte hätte sich am 21. Oktober 2012 mit den Worten „Ich bin noch mal weg“ von ihr verabschiedet. Mittlerweile steht fest, der Vermisste wurde letztmalig am 12. Oktober durch unbeteiligte Dritte lebend gesehen.
Geklärt werden konnte auch der Verbleib der Rolex-Uhr, welche Karl-Friedrich Meyer bei seinem Verschwinden trug. Sie wurde nur wenige Tage nach dem Verschwinden durch den Beschuldigten unter einer Legende über einen unwissenden Mittelsmann verkauft.
Seit 41 Wochen ermittelt die Mordkommission „Heide“ nun. Doch mit der Festnahme des 46-Jährigen ist deren Arbeit nicht beendet. „Nach wie vor besitzt die Suche nach dem Leichnam oberste Priorität“, beschreibt Thorsten Stiffel die Arbeit seines Teams. Auch den rund 65 eingegangenen Hinweisen nach der Ausstrahlung des Falls bei der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY …ungelöst am 18. Dezember werde weiterhin nachgegangen. Zudem wurden bis heute mehr als 600 Spuren und Hinweise verfolgt. Auch bereits kontaktierte Zeugen werden gegebenenfalls auf Grund der neuen Erkenntnisse noch einmal befragt. Die Ermittler wiederholen daher auch ihren Zeugenaufruf. Hinweise werden erbeten unter 0571-88660.