Minden(mr/sm). Das Jobcenter Minden des Kreises Minden-Lübbecke und der Stadt Minden zieht Ende Oktober um. Bisher waren die 36 Mitarbeiter/innen des Amtes proArbeit Jobcenter (Kreis) und die 56 Kolleginnen und Kollegen des Bereiches Grundsicherung SGB II der Stadt Minden im Gebäude der ehemaligen Sparkasse am Kleinen Domhof 6 zu finden. Ab dem 30. Oktober werden Bürger/innen, die Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II erhalten , im Haus Lindenstraße 6, unmittelbar am Zentralen Omnibusbahnhof, unterstützt und beraten. Ein von der Volksbank Mindener Land neu erstelltes Gebäude und drei weitere Trakte bilden künftig den vom Kreis Minden Lübbecke gemieteten Komplex für das Jobcenter Minden.
Anlaufstelle für alle, die Anträge stellen wollen oder Unterlagen zu ihren Anträgen abgeben wollen, ist der zentrale Servicebereich am Haupteingang Lindenstraße 6. Hier wird es künftig auch eine Aufrufanlage nach dem Vorbild der Bürgerbüros von Kreis und Stadt geben.
Die Büros des Regionalteams proArbeit Jobcenter sind vom 22. bis 29. Oktober wegen des Umzuges geschlossen. Der städtische Bereich Grundsicherung SGB II ist nur vom 27. bis 29. Oktober nicht für die Kunden erreichbar. Es werden Hinweisschilder angebracht und Meldungen auf den Internetseiten von Kreis und Stadt eingestellt. Mittwoch ist das Jobcenter ohnehin geschlossen, so dass nur zwei Tage keine Auskünfte gegeben werden können. „Wir haben den Termin für den Umzug bewusst ins Monatsende gelegt, weil die Bescheide in der Vorwoche erstellt werden und Fragen zur Leistung meist direkt am Monatsanfang kommen“, berichtet Peter Schwarze, Leiter des Bereiches Grundsicherung SGB II.
An den Öffnungszeiten (montags und dienstags von 8 Uhr bis 12.30 Uhr und von 14 Uhr bis 16 Uhr, donnerstags von 8 Uhr bis 12.30 Uhr und von 14 Uhr bis 18 Uhr, sowie freitags von 8 Uhr bis 12.30 Uhr) wird sich mit dem Umzug nichts ändern, jedoch wird es neue, zentrale Telefonnummern geben. Die Mitarbeiter/innen des Teams proArbeit sind ab dem 30. Oktober unter der Rufnummer 0571/807-16000 zu erreichen und die Ansprechpartner/innen der Stadt Minden unter 89-513 oder 89-520. „Es ist aber eine Rufumleitung von allen alten Nummern auf die neuen eingerichtet“, erläutert Renate Johanning-Mammri, Teamleitung des Amtes proArbeit in Minden.
Der Kreis Minden-Lübbecke ist seit Januar 2005 als Optionskommune für die Beratung der SGB II-Empfängerinnen und -Empfänger – diese Leistung wird im Volksmund auch als Hartz IV bezeichnet – zuständig. Die Bearbeitung und Auszahlung der Leistungen zum Lebensunterhalt (passive Leistungen) sind auf die Städte und Gemeinden delegiert worden, die Beratung hinsichtlich der aktiven Leistungen übernehmen die Regionalteams des Amtes proArbeit Jobcenter. Beide Bereiche waren bisher in einem Gebäude am Kleinen Domhof untergebracht, dessen räumliche Kapazitäten jedoch bereits vor Jahren an ihre Grenzen stießen.
Als Kreis und Stadt Minden am 2. Januar 2005 mit der bundesweit neuen Sozialleistung in der gemieteten, ehemaligen Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse „an den Start“ gingen, war noch nicht absehbar, dass es innerhalb kürzester Zeit deutlich mehr Leistungsempfänger/innen geben würde. Von kalkulierten 3.600 Bedarfsgemeinschaften stieg die Zahl bis Ende 2005 auf rund 4100. Aktuell sind es rund 4600 Bedarfsgemeinschaften mit rund 9400 Personen im Leistungssystem. „Fast jede/r neunte Einwohner/in Mindens ist damit von der staatlichen Leistung teilweise oder vollständig abhängig“, so Peter Schwarze. Dieser Wert liegt mit 11,4 Prozent der Einwohner deutlich über dem Kreisdurchschnitt von aktuell 6,8 Prozent.
Mit mehr Leistungsempfängern mussten auch mehr Sachbearbeiter/innen sowohl bei proArbeit als auch im Bereich Grundsicherung SGB II eingestellt werden. Das Team der städtischen Mitarbeiter/innen ist von 37 Stellen auf 48 Stellen und das Team des Amtes proArbeit sogar auf das Doppelte (von 17 auf 36 Mitarbeiter/innen) angewachsen. „Das hatte zur Folge, dass teilweise drei Mitarbeiter/innen in einem nur 18 Quadratmeter großen Büro saßen“, so Schwarze. Eine persönliche Beratung war unter diesem Umständen vor dem Hintergrund der Wahrung des Datenschutzes nicht mehr möglich. So mussten Kunden für persönliche Gespräche in sehr kleinen, fensterlosen Räumen im Erdgeschoss empfangen werden, berichtet der Bereichsleiter. Zukünftig können die Kunden vom Sachbearbeiter direkt in seinem Büro empfangen werden. Allerdings ist hierzu weiterhin eine Terminvereinbarung erforderlich. Ähnlich eng sah es bisher auch im Jobcenter Minden beim Amt proArbeit aus.
Mit der Entfristung der Option für den Kreis Minden-Lübbecke im Jahr 2010, die staatliche Leistung weiter in dem vorhandenen Modell zu bearbeiten, wurde von Seiten des Kreises gemeinsam mit der Stadt Minden nach neuen Räumlichkeiten gesucht – zunächst ohne Erfolg, bis sich schließlich im Jahr 2012 eine neue Lösung ergab. Mit dem Umzug der Verwaltung der Volksbank Mindener Land von der Innenstadt an die Marienstraße wurden sehr zentrale Räumlichkeiten frei. „Es war der Wunsch aller, dass Kreis und Stadt weiter an einem Ort ihre Leistungen anbieten und es sollte unbedingt zentral liegen“, fasst Renate Johanning-Mammri zusammen. Das ist gelungen. Nun hoffen alle Beteiligten, dass der Umzug planmäßig läuft und sich am 30. Oktober um 8 Uhr die Pforten für die Kunden am neuen Standort öffnen können.