Minden. „Kriegsgräber sind ein wichtiges Stück Erinnerungsarbeit und gleichzeitig eine Mahnung“, sagte Bürgermeister Michael Buhre zum Auftakt der Haus- und Straßensammlung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) in Minden am 25. Oktober im Rathaus. Seit vielen Jahren bereits wird hier die Spendenaktion gestartet. Kriegsgräber und vor allem die Einbeziehung von Jugendlichen vor Ort seien sehr wichtig, weil es immer weniger Menschen gebe, die den Zweiten Weltkrieg selbst erlebt haben, so Buhre weiter.
„Die Versöhnung über den Gräbern hat vielerorts stattgefunden, die Arbeit für den Frieden bleibt“, unterstrich der Vorsitzende des Ortsverbandes Minden, Reinhard Tschapke. Er berichtete, dass am 2. Juli 2011 die Kriegsgräberstätte in Schatkowo/Weißrussland eingeweiht wurde. Auch habe es in diesem Jahr eine Feierstunde in der seit zehn Jahren bestehenden Anlage in Jöhvi/Estland gegeben. Mehr als 3500 Tote seien hier bestattet. Tschapke betonte, dass der VDK keine Organisation sei, die nur nach hinten schaue. Als Bespiele nannte er internationale Jugendbegegnungen und Fahrten zu Kriegsgräbern in ganz Europa. In Minden gestalten traditionell auch Schülerinnen und Schüler die Feier zum Volkstrauertag mit.
Im Kreisgebiet wird bis zum 20. November mit Unterstützung der Bundeswehr gesammelt. Rund 50 Soldaten des Bundeswehrstandortes Minden werden dabei freiwillig im Einsatz sein, berichtete Hauptfeldwebel Frank Iselhorst. Buhre und Tschapke bedankten sich für den Einsatz der Bundeswehr. Im vergangenen Jahr sind bei Sammlung des Volksbundes kreisweit rund 18.000 Euro zusammengekommen. Im Vorjahr waren es noch 28.000 Euro. Den Rückgang erklärte der Volksbund vor allem mit einer insgesamt geringeren Spendenbereitschaft. Aber auch „Großwetterlagen“ und Katastrophen weltweit veränderten das Spendenverhalten der Bevölkerung.
Die Spenden der diesjährigen Sammlung sind für die aktuellen Projekte des VDK bestimmt, darunter die Neuerrichtung einer Anlage in Montenegro. In der Nähe des Ortes Danilovgrad seien rund 2000 deutsche Soldaten ums Leben gekommen, so Tschapke. Mehr als zwei Millionen Gräber weltweit werden über den Volksbund gepflegt, der sich zu 85 Prozent aus Spenden trägt.