Minden(mr). In der Ratssitzung am heutigen Donnerstag steht das Thema „Einkaufcenterentwicklung am Wesertor“ wieder einmal auf der Tagesordnung der Mindener Stadtverordnetenversammlung. Dort sollen jetzt Tatsachen in Sachen Einleitung des Bürgerbeteiligungsverfahren geschaffen werden und unter anderem auch eine Projektgruppe eingerichtet werden. An der Zusammensetzung dieser äußert die Linksfraktion im Mindener Rat allerdings harsche Kritik. „Wenn man recherchiert, steckt eigentlich bei allen Akteuren „ECE“ drin“, bringt es der Stadtverordnete Gerhard Foerster-Vehring auf den Punkt.
Neben der Stadt Minden und der ECE findet sich der städtebauliche Gutachter Professor Dr. Wolfgang Christ, von der Bauhaus-Universität Weimar. Allerdings erhielten seine Studenten im Jahr 2008 einen Preis innerhalb des Architektenwettbewerben „Handel & Wandel – Das Shopping-Center des 21. Jahrhunderts“ des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI, in Kooperation mit der ECE Projektmanagement GmbH & Co KG und der Freien und Hansestadt Hamburg gewonnen hatte.
Allerdings ist die ECE durch die „Stiftung Lebendige Innenstadt“ auch mit Teilen der Hamburger Bürgerschaft verwoben. Darüber hinaus sei bekannt, dass Professor Dr. Wolfgang Christ gute Beziehungen zu Vertretern der Handelswirtschaft unterhalte und auf vielen Veranstaltungen mit Vertretern der Handelswirtschaft zugegen sei
Als Moderator für die Projektgruppe soll Dr. Jacob von der FIRU mbH fungieren. Die FIRU mbH, in Kaiserslautern ist Mitglied im Dachverband der deutschen Shoppingcenter Industrie mit dem Namen „German Councils of Shopping Centers“. Die FIRU war ebenfalls in Kaiserslautern und Ludwigshafen als Gutachter aktiv. Im Vorstand der „German Councils of Shopping Centers, also der Organisation in der die FIRU mbH Mitglied ist, ist dann mit Klaus Striebich im Vorstand auch ein Vertreter der ECE vertreten.
„Da kann man sich doch vorstellen, wessen Positionen man bei der FIRU mbH und welche Positionen Professor Dr.Christ vertritt. Es wäre in etwa so, als wenn man Dr. Marlboro beauftragen würde, als Gutachter, eine Studie über Schädlichkeit des Rauchens zu erstellen“, so Gerhard Foerster-Vehring zur Besetzung der Projektgruppe.
Die Linksfraktion ist sich einig, dass eine Projektgruppe mit neutralen Gutachtern, Städteplanern und Moderatoren besetzt werden muss. Dies sieht die Linke in Minden bei der derzeitigen Besetzung nicht gegeben und lehnt diese aus diesem Grund ab.
Darüber hinaus gebe es zahlreiche Gerüchte und Meldungen, dass die ECE nicht wie mehrfach erwähnt die Verfügungsgewalt über alle benötigten Grundstücke habe. Auch hier sieht die Linke vor Einleitung irgendeines Verfahrens Nachweis- und Klärungsbedarf.
An einen Punkt werde allderdings nicht gerüttelt. Einer Entwicklung am Wesertor und auch der gesamten Innenstadt werde die Linke nur zustimmen, wenn sie stadtverträglich sei und sämtliche Kriterien der DIFU-Studie erfülle. (DIFU = Deutsches Institut für Urbanistik)
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