Minden/Kreis-Minden-Lübbecke/OWL/Fulda/Holzminden. Wegen des Verdachts auf Menschenhandel und Zuhälterei haben Staatsanwaltschaft und Polizei zahlreiche Bordelle und Wohnungen in Ostwestfalen, sowie in Hessen und Niedersachsen am Dienstag durchsucht. Rund 40 Beamte waren dabei im Einsatz.
Unter Leitung der Bielefelder Staatsanwaltschaft sowie der Mindener Polizei schlugen die Zivilfahnder am frühen Nachmittag zeitgleich in Bielefeld, Bünde, Gütersloh, Minden, Paderborn, Porta Westfalica sowie in Fulda und im Kreis Holzminden zu. Dabei stellten sie Beweismittel, darunter auch Geschäftsunterlagen, sicher. Zu Festnahmen kam es nicht. Allerdings wurden sechs Verdächtige zunächst auf die Dienststellen gebracht. Später konnten sie wieder gehen. Zu den Vorwürfen schwiegen sie.
Besonders im Visier der Fahnder steht bei den Ermittlungen ein 28 und 35 Jahre altes bulgarisches Paar aus Bielefeld.
Ins Rollen kamen die Ermittlungen, nachdem sich eine 28-jährige bulgarische Prostituierte den Ermittlern in Minden anvertraut hatte. Sie berichtete, dass sie vor längerer Zeit mit falschen Versprechungen, darunter ein Job als Kindermädchen, nach Deutschland gelockt und hier zur Prostitution gezwungen wurde. Dabei soll sie in mehreren ostwestfälischen Bordellen tätig gewesen sein. Um die Frau gefügig zu machen, soll sie mehrfach verprügelt und misshandelt worden sein. Bis auf ein paar Euro für Zigaretten wurde ihr gesamtes Geld einbehalten.
Die Frau befindet sich jetzt in Sicherheit. Die Behörden brachten sie an einer anonymen Stelle unter.
Die für den Fall zuständige Staatsanwältin, Dr. Christiane Holzmann, zeigte sich mit dem Verlauf der Polizeiaktion zufrieden. „Wir müssen jetzt erst einmal die sichergestellten Unterlagen auswerten. Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen“, sagte Holzmann.