Stemwede: TÜV 22 Jahre überschritten und angetrunken

Stemwede (mr/kpb). Da staunten auch erfahrene Schutzleute Bauklötze: Ein kleiner 35-PS-Trecker fuhr mit zwei riesigen Heuballen auf der Gabel durch die Nacht. Er war auf der Niedermehner Straße unterwegs und wollte zur L 770.

Nun ist das Fahren mit derartiger Ladung – die Quaderballen wiegen rund eine halbe Tonne – nicht nur verkehrsrechtlich untersagt, es ist auch gefährlich. Die Ballen hatten eine Höhe von 2,5 Meter, was insbesondere bei Kurvenfahrten eine erhebliche Kippgefahr verursacht. Dass die weit über die Fahrzeuggrenzen herausragenden Ballen unbeleuchtet waren verschärft die Gefährlichkeit dieses Transportes.

Das gleiche gilt für das – ebenfalls unzulässige – Fahren mit einem Siloentnahmegerät, das mit seinen spitzen nach hinten hinaus ragenden Zinken nicht nur Zweiradfahrern gefährlich werden kann. Dass auch keine Warntafeln auf diese gefährlichen Anbauten hinwiesen sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

Zweimal hingucken mussten die Beamten, als sie den so genannten „TÜV-Stempel“ überprüften: Er dokumentierte, dass das Fahrzeug letztmalig vor mehr als 22 Jahren in einer amtlichen Untersuchung für okay befunden wurde. Der Trecker hätte im April 1992 zur amtlichen Hauptuntersuchung vorgestellt werden müssen. Das bedeutet eine Überschreitung von 20 Jahren und 3 Monaten und ist zumindest kreisweit rekordverdächtig.

Doch nicht nur der Zustand des Treckers war zu bemängeln, auch der des 58-jährigen Fahrers: Er stand unter dem Einfluss von Alkohol.

Die Beamten untersagten dem Stemweder die Weiterfahrt. Er sieht nun einer umfangreichen Ordnungswidrigkeitenanzeige entgegen.

 

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