Kreis-Minden-Lübbecke (mr/kpb). Dass Radfahrer -zig Ausreden parat haben, wenn mal die Beleuchtung am Fahrrad nicht funktioniert oder andere technische Mängel für ein Stirnrunzeln bei Polizeibeamten sorgt ist wohl hinreichend bekannt.
Eine völlig neue Variante lieferte ein 29-jähriger Mindener, der den Radweg der Stiftstraße in entgegengesetzter Richtung benutzte. Als der Biker die Anhaltezeichen der Streifenwagenbesatzung registrierte, flüchtete er auf der Stiftstraße stadteinwärts und weiter über die Steinstraße in Richtung Cecilienstraße. Nachdem der sportliche junge Mann das ungleiche Rennen gegen die motorisierten Beamten verloren hatte, erklärte er, dass er keine Zeit für die Polizei habe, da er dringend eine Klausur schreiben müsse….
Letztlich bewahrte ihn auch diese nicht alltägliche Ausrede nicht vor der Zahlung eines Verwarngeldes.
Insgesamt war in 58 Fällen die Zahlung eines Verwarngeldes bzw. einer Zahlkarte notwendig, rund 20 Kinder wurden mündlich über die Gefahren beim unbeleuchteten Radfahren informiert. In zwei Fällen mussten Strafanzeigen wegen des Gebrauchs frisierter Roller geschrieben werden.
Auch im Bereich der Stadt Lübbecke kontrollierten die Beamten des Verkehrsdienstes insbesondere Radfahrer. In 19 Fällen war eine gebührenpflichtige Verwarnung erforderlich, rund ein Dutzend mal sprachen die Beamten eine mündliche Verwarnung aus.
Motivation für die immer wieder mal anberaumten Radfahrerkontrollen ist die Anzahl der Verkehrsunfälle in unserem Kreisgebiet und deren Folgen.
Im Jahr 2012 wurden bis Ende Juli 139 Radler verletzt, vier von ihnen tödlich. 109 Leicht- und 26 Schwerverletzte ist die nüchterne Bilanz. Im Vergleichszeitraum 2011 wurden zwar mehr Radler verletzt (37 schwer und 116 leicht), aber es gab keinen Toten zu beklagen.
Im Bereich der Stadt Minden wurden bis Ende Juli 2012 insgesamt 55 Personen verletzt (einer tödlich, 8 Schwer- und 46 Leichtverletzte). Im Vergleichszeitraum bis Ende Juli 2011 waren es insgesamt 69 Verletzte (13 Schwer und 56 Leichtverletzte).
Im Bereich Lübbecke wurden in diesem Jahr bislang 16 Radfahrer verletzt, 4 davon schwer. Im Vergleichszeitraum (Januar bis Juli 2011) waren es insgesamt 6 Verletzte, einer davon schwer.
Im gesamten Kreisgebiet wurden 2011 insgesamt 262 Radfahrer verletzt, davon einer tödlich, 63 schwer und 198 leicht. Im Vergleichszeitraum 2010 kamen auf Kreisebene 252 Personen zu körperlichem Schaden. 5 Tote, 55 schwer- und 192 leichtverletzte Radfahrer lautete die erschreckende Bilanz.
