Minden-Lübbecke/Porta Westfalica: Hebammen sprechen mit der FDP über Situation

Kreis-Minden-Lübbecke/Porta Westfalica(mr). Explodierende Versicherungsbeiträge, geringes Einkommen und hohe Arbeitsbelastung: Die Situation der Hebammen hält zunehmend Einzug in die politische Diskussion. Bei einem Gespräch informierte sich die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit Ulrike Flach (FDP) vor Ort in Porta Westfalica und diskutierte mit Hebammen aus dem Mühlenkreis Nötig sei eine genaue Erhebung der Datenlage, darin waren sich Hebammen und Politik einig. Flach und der Portaner FDP-Landtagsabgeordnete Kai Abruszat wollen das in ihre jeweiligen Gremien mitnehmen. Abruszat hatte mit dem Treffen sein Versprechen eingelöst, den Hebammen-Kreisvorsitzenden Tara Schuch und Daniela Wandel ein persönliches Gespräch mit dem Bundesgesundheitsministerium zu ermöglichen.

Gemeinsam mit Meike Meier aus dem Kreißsaal des Mindener Klinikums und Barbara Blomeier vom NRW-Landesvorstand zeichneten die Hebammen ein lebendiges Bild der Hebammenlandschaft vor Ort. Neben den dringenden Themen Vergütung und Haftpflichtversicherung ging es vor allem um die angespannte Situation der Kolleginnen in den Kliniken: Überlastung, Burnout und ein hoher Krankenstand, aber auch die Angst vor Schadensfällen als Folge von immer weniger Zeit für die Betreuung sorgen für Unzufriedenheit.
In der stetig sinkenden Geburtenrate bei immer häufigeren Kaiserschnitten sehen die Hebammen darüber hinaus eine wachsende finanzielle und gesundheitliche Belastung der gesamten Gesellschaft.
Ein höherer Personalschlüssel und der Einsatz in allen geburtshilflichen Bereichen könnte aus Sicht der Hebammen der zunehmenden Medikalisierung entgegenwirken. „Um den Frauen und Familien eine bessere Orientierung zu geben, sollen auch Zahlen zur Kaiserschnittquote jeder einzelnen Klinik offengelegt werden“, forderte Wandel. Da es für Kliniken keine verbindlichen Richtlinien für den Einsatz von Hebammen gebe, müsse die Politik klare Rahmenbedingungen schaffen. Ähnliches gilt für die außer klinische Betreuung, ergänzte Schuch: „Die Politik muss die flächendeckende Versorgung mit Hebammenhilfe sicherstellen, um dem rechtlichen Anspruch auf Hebammenhilfe und Wahlfreiheit des Geburtsortes zu gewährleisten.“

Das Problem der steigenden Versicherungsprämien für die Geburtshilfe sei durch die gerade erstrittene Gebührensteigerung um bis zu 15% noch nicht gelöst.

Zumindest verschaffen sich die Hebammen immer häufiger politisches Gehör. Laut Ulrike Flach sind sie eine der wenigen Berufsgruppen, die es bis zu einer interministeriellen Arbeitsgruppe unter Beteiligung des Bundeskanzleramtes geschafft haben. Für Barbara Blomeier sei das jedoch kein Grund zum Ausruhen , ebenso wenig wie der gerade gefällte Schiedsspruch zur Vergütung von Hebammenleistungen. Dennoch zeige der „Pfeil nach Poben“, so die Parlamentarische Staatssekretärin.

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