ECE-Wesertor-Galerie Minden: Fachbüro äußert Bedenken an CIMA-Gutachten

Minden/Dortmund(mr/y).Bedenken äußert das Fachbüro „Junker und Kruse Stadtforschung Planung“ aus Dortmund an dem Gutachten zu den Auswirkungen des in Minden geplanten Einkaufscenters im Wesertor-Quartier. Die jetzt vorliegende Überprüfung des Gutachtens erfolgte im Auftrag der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK). Sie befasst sich mit der Auswirkungs- und Verträglichkeitsanalyse zum Wesertor-Einkaufscenter der CIMA Beratung + Management GmbH aus Lübeck vom Januar 2013.

Das Wesertor in Minden. Polik und ECE wollen hier viel verändern. Über die Stadtverträglichkeit des ECE-Projektes wird kontrovers diskutiert
Das Wesertor in Minden. Polik und ECE wollen hier viel verändern. Über die Stadtverträglichkeit des ECE-Projektes wird kontrovers diskutiert Foto: MR-Foto

Unabhängig von der konkreten Verkaufsflächengröße des Centers kritisieren Junker und Kruse an der Vorgehensweise der CIMA, dass sie von verschiedenen unbegründeten, intransparenten sowie unplausiblen Annahmen ausgehen. Im Ergebnis führe das zu gering dargestellten Auswirkungen in der Mindener Innenstadt und in den zentralen Versorgungsbereichen im Umland. Betroffene zentrale Versorgungsbereiche im Umland befinden sich beispielsweise in den Innenstädten von Bad Oeynhausen, Petershagen und Porta Westfalica-Hausberge.

So würden beispielsweise in der „Auswirkungsanalyse“ der CIMA sehr einseitig eine negative Entwicklung und entsprechende Nachholbedarfe des Mindener Einzelhandels aufgezeigt. Nicht angemessen gewürdigt werde, dass der bisherige Rückgang der Zentralität der Stadt Minden vielfach auf sehr hohem Niveau erfolgte, beispielsweise beim Sortiment Bekleidung.

Die in den einzelnen Branchen zugrunde gelegten Flächenproduktivitäten, also der Umsatz pro Quadratmeter Verkaufsfläche, würden in der CIMA-Analyse weder hergeleitet noch begründet. Stefan Kruse vom Büro Junker und Kruse: „Bei den Flächenproduktivitäten handelt es sich jedoch um eine entscheidende Stellschraube für die Ergebnisse der Auswirkungsanalyse.“

Er bemängelt auch die fehlende Untersuchung der Nahversorgungszentren von Umlandkommunen und die teilweise zu hoch angesetzten Streuumsätze. Zudem sei die erheblich überproportionale Betroffenheit des Fachmarktstandortes Porta Westfalica-Barkhausen und des Werre-Park-Einkaufszentrums Bad Oeynhausen bei der Umsatzumverteilung in Richtung Wesertor-Einkaufscenter für Junker und Kruse nicht plausibel. Dies führe vor allem dazu, dass die Auswirkungen in den zentralen Versorgungsbereichen der Städte und Gemeinden erheblich zu gering dargestellt würden. Bemängelt wird zudem die fehlende vertiefende städtebauliche Bewertung der Auswirkungen des Einkaufscenters auf die Umlandkommunen. Gemeint sind beispielsweise eventuelle Geschäftsaufgaben im Umland, weil dort der Umsatz zurückgeht. Laut Kruse verfolge die CIMA in anderen Verfahren einen wesentlich kritischeren Umgang mit Umsatzumverteilungen, auch unterhalb von 10 Prozent.

 

Darüber hinaus stellen Junker und Kruse die Erwartungen der CIMA für eine Aufwertung der Bäckerstraße und für eine weitgehend centerunabhängigen Entwicklung der bestehenden Lagen nördlich der Bäckerstraße und der Lagen südlich der Bäckerstraße, also des gesamten restlichen Zentrums, in Frage. Das Büro geht vielmehr davon aus, dass sich mit dem Verkaufsflächenzuwachs eines Einkaufscenters im Wesertor-Quartier der bestehende Negativtrend dieser Lagen noch erheblich verstärken kann.

Die IHK hält es für erforderlich, dass Politik und Verwaltung die massiven Bedenken des Fachbüros Junker und Kruse ernst nehmen. Sie schlägt vor, kurzfristig ein Expertengremium für die Bewertung der Ansiedlung eines Einkaufscenters im Wesertor-Quartier einzuberufen. Das Gremium solle auch Mindestanforderungen zur Vergabe eines neuen Gutachtens festlegen und die Erarbeitung des neuen Gutachtens begleiten.

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