Minden/Kreis-Minden-Lübbecke(mr/y). Die Mindener Innenstadt wird möglicherweise nach Eröffnung des Wesertor-Einkaufscenters unter vermehrten Leerständen leiden. Dies zeigt eine Bestandsaufnahme der Einzelhandelsgeschäfte und Dienstleister, die bereits in anderen Einkaufscentern außerhalb von Minden vertreten sind. Vorgelegt wurde die Karte von der Mindener Zweigstelle der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK).
Darin sind die Einzelhandelsgeschäfte und Dienstleister mit Standorten in anderen Einkaufscentern außerhalb von Minden rot markiert. Die Karte lässt ein erhebliches Veränderungspotenzial vor allem in der Bäckerstraße, aber auch am Scharn und am Markt vermuten.
Die Bestandsaufnahmen wurden am 04. April 2013 und am 04. und 05. Juni 2013 durchgeführt. Aufgenommen wurde ausschließlich das Erdgeschoss. In die Erfassung kamen auch Nachfolgenutzungen von Leerständen, soweit sie der IHK bekannt waren. Ausdrücklich hebt die IHK hervor, dass die Angaben in der Karte nicht mit einem zwingenden Umzug der jeweiligen Einzelhandelsgeschäfte und Dienstleister in das Einkaufscenter gleichzusetzen sind. Hierzu liegen der IHK keine hinreichenden Informationen vor.
Über die Karte hinaus muss laut IHK beachtet werden, dass derzeit in der Mindener Innenstadt möglicherweise einzelne Einzelhandelsgeschäfte und Dienstleister ansässig sind, die zwar nicht in ein Einkaufscenter wechseln würden, aber gegebenenfalls aufgrund von Umsatz-und Ertragsrückgängen in wirtschaftliche Schwierigkeiten kommen könnten.
Folgen für die Innenstadt könne auch das Verhalten einzelner in der Karte nicht rot gekennzeichneter inhabergeführter Einzelhandelsgeschäfte und Dienstleister sowie Filialen von Kreditinstituten sein. Auch solche Unternehmen könnten in das Einkaufscenter im Wesertor-Quartier umsiedeln. Bei anderen Einkaufscentern außerhalb von Minden sei dies beispielsweise bei Betrieben aus den Teilbranchen Apotheke, Blumen, Café, Imbiss, Optik, Tabakwaren/Schreibwaren und Uhren/Schmuck zu beobachten.
Die Veränderungen in der Mindener Innenstadt werden sich nach IHK-Einschätzung über mehrere Jahre verteilen. Möglicherweise würden einzelne Betreiber zunächst im Einkaufscenter ein zweites Standbein eröffnen und nach Auslaufen des Mietvertrages den Altstandort außerhalb des Centers aufgeben.
Die durch die Ansiedlung eines Einkaufscenters im Wesertor-Quartier von der Stadt erhoffte nennenswerte Anhebung der Einzelhandelszentralität Mindens dürfte nur eintreten, wenn nur wenige Leerstände zwischen ehemals Karstadt und Obermarktpassage durch Geschäftsverlagerung und Schließung entstehen.
Die IHK hält es vor diesem Hintergrund für notwendig, dass Rat und Verwaltung „Sicherungen“ zur Vitalitätserhaltung der Innenstadt „einziehen“. Diese müssten spätestens zur Eröffnung des geplanten Einkaufscenters greifen. Die momentane Sanierung der Fußgängerzone werte die Innenstadt auf. Das reiche jedoch nicht. Denkbar seien ergänzenden Maßnahmen wie beispielsweise eine Verkleinerung des geplanten Einkaufscenters im Wesertor-Quartier.
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