Lidl Jeans unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen hergestellt?

Neckarsulm/Berlin(mr). Von 7:00 Uhr – 2:30 Uhr nachts – Neunzehn Stunden sollen die Arbeiter und Näher unter anderem für die Lidl-Jeans gearbeitet haben. Darüber hinaus sollen auch Näher und Näherinnen in die Fabrik eingeschlossen worden sein. Dies sei ein klarer Verstoß gegen alle Brandschutzmaßnahmen. Dies berichtet der öffentlich-rechtliche britische Fernsehsender BBC. Die  im BBC Bericht gezeigte Fabrik Hameem sei der Kampagne Saubere Kleidung bekannt. Laut BBC lasse Lidl derzeit Jeans und Latzhosen in der Fabrik produzieren. Mitarbeiter sollen, nach eigenen Angaben gegenüber BBC, in einer Schicht, umgerechnet, nur ungefähr 2,40 Euro Lohn erhalten haben. Die Lidl Zentrale in Neckarsulm reagierte auf die Berichte und bezeichnete die Zustände in der betreffenden Fabrik als „besorgniserregend“.

Lidl-Minden „Es klingt schon zynisch, wenn die Lidl-Zentrale den BBC-Bericht als besorgniserregend bezeichnet und darauf hinweist, dass es wichtig sei, die Arbeitsbedingungen in Bangladesch zu verbessern. Welche neue bahnbrechende Erkenntnis! Wo bleiben Lidl’s Kontrollen? Lidl ist für die Arbeitsbedingungen in seiner Lieferkette verantwortlich“, kritisiert Gisela Burckhardt von der „Kampagne für Saubere Kleidung die Haltung des Lebenmitteldiscounters Lidl.

Gezeigte Fabrik für schlechte Arbeitsbedingungen bekannt

Die gezeigte Fabrik Hameem ist der Kampagne für Saubere Kleidung bekannt für schlechte Arbeitsbedingungen: Am 14.12. 2010 starben 29 Arbeiter und Arbeiterinnen bei einem Brand in der „That’s It Sportswear“, die der Hameem Gruppe angehört. Auch am 20. Mai 2013 wurden rund 50 Arbeiter und Arbeitererinnen der Hameem Fabriken von Sicherheitskräften teilweise schwer verletzt, als sie gegen die viel zu niedrigen Löhne auf die Straße gingen.

Hier sieht Berndt Hinzmann von der Kampagne für Saubere Kleidung die Unternehmen in der Verantwortung: „Diese müssen Vorsorge tragen, damit es in der Lieferkette keine Arbeits- und Menschenrechtsverletzung gibt, wie es die UN-Leitprinzipien für Wirtschafts und Menschenerechte fordern.“

Keine Haftung bei Arbeitsrechtsverletzung

Die Discounter und Bekleidungsketten wissen sich in Sicherheit. Sie müssen derzeit nicht für Arbeitsrechtsverletzungen bei ihren Zulieferern haften. Mitschuldig an dieser Situation sei, nach Ansicht der Kampagne für Saubere Kleidung auch die Bundesregierung, die bis heute noch nicht einmal einen nationalen Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte aufgestellt habe, wie es die EU fordere.

Proteste in Bangladesch – Ausschreitungen werden befürchtet

Derzeit protestieren Hunderttausende von Arbeitern in Bangladesch für eine Anhebung des Mindestlohns von derzeit rund 28 Euro auf rund 76,- EUR. Die Regierung hat nur eine geringfügige Erhöhung vorgeschlagen auf rund 33,- Euro, die nicht einmal die Inflationsrate ausgleicht. Deshalb sei die Wut groß. Es sei zu befürchten, dass in den kommenden Wochen weitere Ausschreitungen geschehen auch vor dem Hintergrund, dass die Opfer von Rana Plaza und Tazreen immer noch auf Entschädigung warten.

Zu den Entschädigungsverhandlungen für die Opfer der Rana Plaza Katastrophe sind von eingeladenen 29 Unternehmen, nur neun erschienen.  Auch die deutschen Unternehmen Adler, Güldenpfenning und NKD sind den Gesprächen fern geblieben.

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