Minden-Lübbecke: Ausbildung zum Allgemeinmediziner wird einfacher

Kreis-Minden-Lübbecke(mr/jw). Auf jeden Mediziner wartet eine Vielzahl von Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung. Je nach Neigung gehen Nachwuchskräfte in die eine oder andere Fachrichtung. Das Spektrum reicht von der Allgemeinchirurgie bis zur Urologie oder von der Nephrologie bis zur Dermatologie. Üblicherweise findet diese Facharztausbildung in Krankenhäusern statt. Eine Ausnahme bildet der Facharzt für Allgemeinmedizin, also der zukünftige Hausarzt. „Hier war es für Nachwuchskräfte bisher nicht immer ganz einfach“, stellt Dr. Erik Fischer, niedergelassener Allgemeinmediziner in Minden und Bezirksstellenleiter der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, fest. „Die jungen Kolleginnen und Kollegen mussten sich Ausbildungspartner im stationären und im niedergelassenen Bereich selber zusammensuchen.“

Mit der jetzt geschlossenen Kooperation soll der Weg zum Allgemeinmediziner sehr viel leichter zu beschreiten sein. Neun Praxen aus dem ganzen Kreis Minden-Lübbecke und die Häuser der Mühlenkreiskliniken haben jetzt eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. „Unsere Assistenzärzte haben hier von Anfang an einen Ansprechpartner, der ihnen den Weg durch die Facharztausbildung ebnet“, erklärt Prof. Dr. Carsten Gartung, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektionskrankheiten am Johannes Wesling Klinikum Minden. Gemeinsam mit seinen Kollegen der anderen MKK-Standorte deckt er den klinischen Teil des Weiterbildungsverbundes „Allgemeinmedizin im Mühlenkreis“ ab. Am Krankenhaus Bad Oeynhausen übernimmt diese Aufgabe Dr. Andrés Alejandro Garrido Lüneburg, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Gastroenterologie und am Krankenhaus Lübbecke-Rahden PD Dr. Nils Ewald, Chefarzt des Zentrums für Innere Medizin.

Vernetzung für Qualität und Verlässlichkeit

Fünf Jahre benötigt ein Mediziner, um seine Ausbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin abschließen zu können – drei Jahre im Krankenhaus und zwei Jahre in einer niedergelassenen Praxis. Für die Ärztekammer Westfalen-Lippe begleitet Dr. Wolfgang Weißenberg die sektorenübergreifende Kooperation zwischen ambulantem und stationärem Bereich. „Der niedergelassene Allgemeinmediziner ist eine der ganz wesentlichen Säulen unserer Patientenversorgung. Der Weiterbildungsverbund ist ein wichtiges Signal, das die Bedeutung dieses Bereiches noch einmal hervorhebt.“

Neben dem vereinfachten Zugang zur Facharztausbildung soll mit der Kooperation auch ein weiterer Effekt erzielt werden. „Wir wollen jungen Kollegen, die sich vorstellen können, einmal eine Praxis zu übernehmen, einen fließenden Übergang ermöglichen“, verdeutlicht Dr. Eric Fischer, der neben seiner Tätigkeit als Allgemeinmediziner auch der Ansprechpartner der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe ist. Ein weiteres Ziel ist auch die langfristige Sicherung der medizinischen Versorgung der Menschen im Kreis Minden-Lübbecke im niedergelassenen Bereich. Die Ärzte, die sich an dem Weiterbildungsverbund beteiligen, kommen aus dem gesamten Kreisgebiet. Aus Preußisch-Oldendorf Dr. Ralf Twele, aus Bad Oeynhausen Anke Richter und Gerd Trysna, aus Hille Dr. Thilo Polonius, aus Minden Dr. Susanne Nottmeier, Dr. Eric Fischer, Dr med. Michael Kühne und Dr. Thomas Prasse, aus Lübbecke Dr. Günther Braun und aus Petershagen Michael Rengeling. Weitere Praxen haben ihre Teilnahme zugesagt. Der Ausbildungsverbund steht weiteren interessierten Teilnehmern offen.

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