Petershagen (mr/kpb). Bei dem Versuch trotz geschlossener Halbschranken einen Bahnübergang in Petershagen-Lahde (Kreis Minden-Lübbecke) zu überqueren, hat eine 79-jährige Frau aus Petershagen mit dem Leben bezahlt. Das Unglück ereignete sich am Freitagmittag auf der Bückeburger Straße. Der Lok-Führer (59) erlitt einen Schock.
Die rund 60 Fahrgäste des betroffenen Regionalexpress blieben unverletzt. Sie konnten später ihre Reise mit Bussen fortsetzen. Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei war die Seniorin zunächst mit ihrem Fahrrad auf dem Geh- und Radweg entlang der Bückeburger Straße aus Richtung Friller Straße kommend unterwegs. Als sie gegen 12.15 Uhr den Bahnübergang erreichte, blinkte dort bereits das Rotlicht und die Halbschranken waren heruntergelassen. Davor wartete mindestens ein Autofahrer. Die Frau stieg vom Rad und schob dies an dem haltenden Pkw und der Schranke vorbei in Richtung der Gleise. Dort wurde sie von dem aus Minden kommenden Zug erfasst und mitgeschleift. Die alarmierten Rettungskräfte fanden die leblose Frau zusammen mit ihrem zerbrochenen Rad am Bahndamm auf. Der Notarzt konnte für die 79-Jährige jedoch nichts mehr tun.
Der Zugführer konnte sein tonnenschweres Fahrzeug erst hundert Meter weiter zum Stehen bringen. Der 59-Jährige wurde noch vor Ort von einem Notfallseelsorger betreut. Während der Unfallaufnahme blieben die Fahrgäste im Zug. Nachdem ein Ersatzfahrer eingetroffen war, fuhr dieser den Zug zum nahen Bahnhof. Hier stiegen die Fahrgäste in Busse um. Neben Polizei und Notarzt waren auch die Besatzung eines Rettungswagen, die Feuerwehr und die Bundespolizei im Einsatz. Ein Notfallmanager der Bahn war ebenfalls zur Unglückstelle geeilt. Noch am Nachmittag wurde die Staatsanwaltschaft über den Sachverhalt informiert.
In diesem sowie im letzten Jahr registrierte die Polizei keinen Unfall an diesem Bahnübergang. Der letzte tödliche Bahnunfall im Kreis Minden-Lübbecke ereignete sich am 16. März diesen Jahres am Maschweg in Lübbecke. Hier war an einem unbeschrankten Übergang ein Pkw mit einem Zug kollidiert. Dabei wurden ein damals fünfjähriger Junge getötet und ein Säugling sowie ein erwachsener Mann und die Fahrerin schwer verletzt.