Lübbecker Polizist meldet sich aus dem Kosovo zurück

Kreis-Minden-Lübbecke(mr/kpb). „Wir sind froh, Sie wieder gesund in unseren Reihen begrüßen zu können“, sagte Landrat Dr. Ralf Niermann beim Empfang zu Ehren von Jan van Zütphen. Der Dienstgruppenleiter der Polizeiwache Lübbecke hatte ein Jahr lang seinen Dienst im Kosovo absolviert. Im Rahmen der EULEX-Mission war er dort mit dem operativen Einsatzgeschehen betraut. Für den erfahrenen Beamten war es bereits die zweite Auslandsmission. Bereits zwischen 2005 und 2006 hatte er ein Jahr für die vereinten Nationen in dem Balkanland verbracht.

begruessungjvz_1Nach Abschluss mehrerer Vorbereitungslehrgänge hieß es für den 52-jährigen Polizeihauptkommissar Mitte September letzten Jahres „auf in den Kosovo.“ Nach einigen Einweisungstagen in Pristina, der Hauptstadt des Landes, ging es ins etwa 40 Kilometer nördlich gelegene Mitrovica. Die rund 100.000 Einwohner zählende Stadt war für das anstehende Jahr Wohn- und Einsatzort des Lübbeckers.

Im Rahmen der EULEX-Mission werden von der Europäischen Union Polizisten, Richter, Staatsanwälte und Zollbeamte in den Kosovo entsandt. Der Arbeitsbereich von Jan van Zütpen umfasste die polizeiliche Einsatzplanung und deren Betreuung. Sein Arbeitsplatz lag in einem Camp, das überwiegend aus Containern besteht. Neben den Diensträumen gab es dort ein Fitnessstudio und ein kleines Cafe. Im international besetzten Büro arbeiteten neben ihm Kollegen aus Polen, Tschechien, der Slowakei, Griechenland, Dänemark und Bulgarien. Geleitetet wurde es von Beamten aus Kroatien und Holland. Dem heimischen Polizisten „bereitete die international geprägte Arbeit viel Spaß.“

In der Leitstelle musste neben der Einsatzplanung hauptsächlich telefoniert und gefunkt werden. „Dies alles in Englisch zu absolvieren, daran muss man sich erst gewöhnen, besonders wenn man mit Menschen aus unterschiedlichen Länder spricht“, äußerte van Zütphen. Der Zuständigkeitsbereich begrenzte sich überwiegend auf den nordwestlichen und serbisch besiedelten Teil des Landes, da die kosovarische Polizei inzwischen in fast allen anderen Bereichen selbstständig arbeitet.

Auch wenn die Situation in dem fast 2 Millionen Einwohner zählenden Land in den letzten Jahren merklich besser geworden ist, gibt es an der nördlichen Grenze zu Serbien immer wieder Unruhen. So verüben Radikale immer noch Attentate bis hin zu Handgranatenanschlägen. Hier zeigte sich auch in den Einsatztrainings der Polizisten ein anderes Bild als in Deutschland. „Wie reagiere ich, wenn man in einen Hinterhalt gerate, war für mich total neu“, meinte der Polizist aus dem Mühlenkreis. Dafür gibt es im Kosovo viele andere Formen von Gewalt nicht. Da man dort kaum Alkohol trinkt, fallen viele Verkehrsdelikte gar nicht an, so seine Erfahrungen. Auch sinnlose Gewaltkriminalität wie hier zuletzt oft an Bahnhöfen oder anderen öffentlichen Plätzen findet dort kaum statt.

Gewohnt hat Jan van Zütphen rund 15 Gehminuten vom Büro entfernt. Die Wohnung entsprach den heimischen Standards und die Einkaufssituation war sehr gut. Auch gab es in dem Stadtteil viele Cafes und Restaurants in denen man gut essen konnte. In Erinnerung bleibt dem Beamten aber vor allem, „das der überwiegende Teil der kosovarischen Bevölkerung einfach nur unglaublich nett, zuvorkommend und hilfsbereit war und man eine sehr tiefe Dankbarkeit Deutschland und den Deutschen gegenüber spürt.“

In den letzten Monaten waren neben einigen Heimatbesuchen ausschließlich die elektronischen Medien seine Verbindung in den Mühlenkreis. Seinen Dienst versieht van Zütphen -so wie vor der Mission- jetzt wieder auf der Polizeiwache in Lübbecke. „Ich wünsche Ihnen ein gutes Einleben in der Heimat“, so der Behördenleiter Dr. Ralf Niermann zum Abschluss des Empfangs.

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