Verträge für langfristige Laborkooperation unterschrieben
Herford/Kreis-MInden-Lübbecke/mr/jw).. Die moderne Medizin braucht moderne Diagnostik. Nur so kann eine hochwertige Versorgung der Patientinnen und Patienten gewährleistet werden. Einen ganz wesentlichen diagnostischen Baustein liefert die Laboratoriumsmedizin. Ohne Blut-, Speichel- oder Urinproben kommt kein Mediziner aus, wenn es darum geht, der Erkrankung eines Patienten auf die Spur zu kommen, die richtige Therapie einzuleiten oder auch die richtige Wirkstoffmenge eines Medikamentes zu bestimmen.
Ab April 2015 werden das Klinikum Herford und die Mühlenkreiskliniken in diesem Bereich eng miteinander kooperieren. Ein Vertrag, der jetzt unterschrieben wurde, sieht vor, dass die Laboratoriumsmedizinischen Leistungen für das Klinikum Herford durch das Institut für Laboratoriumsmedizin, Mikrobiologie, Hygiene, Umweltmedizin und Transfusionsmedizin der Mühlenkreiskliniken erbracht werden. „In einem aufwendigen Verfahren hatten wir die Laborleistungen europaweit ausgeschrieben“, erläutert Martin Eversmeyer, Vorstand des Klinikums Herford.
„Die Mühlenkreiskliniken haben sich in dem Wettbewerb durchgesetzt.“ Für den Gesundheitskonzern aus dem Nachbarkreis sprachen vor allem die hohe Qualität der Leistungen, die räumliche Nähe und die große Erfahrung des MKK-Labors bei der standortübergreifenden Versorgung von Krankenhäusern.
„Wir freuen uns sehr über die jetzt weiter vertiefte Kooperation“, hebt Dr. Matthias Bracht, Vorstandsvorsitzender der Mühlenkreiskliniken hervor. „Wir sehen es als eine Bestätigung unseres erfolgreichen Entwicklungsprozesses als kommunales Gesundheitsunternehmen, dass es uns gelungen ist, den Zuschlag zu bekommen und einen privaten Laboranbieter ablösen zu können. Wir sind uns sicher, dass wir weitere gemeinsame regionale Kooperationen benötigen, um die Patientenversorgung nachhaltig weiter entwickeln zu können.“ Bereits in anderen Feldern, wie dem gemeinsamen Brustzentrum oder der Medizinerausbildung, arbeiten die beiden kommunalen Krankenhausbetreiber zusammen.
In Zeiten, in denen öffentliche Gesundheitsdienstleister gehalten sind, ihre Leistungen in der Patientenversorgung möglichst wirtschaftlich zu erbringen, müssen sie immer neu entscheiden, in welchen Feldern sie eigene Kompetenzen vorhalten oder aufbauen und in welchen Feldern sie besser auf das Angebot von Dienstleistern zurückgreifen. Im Klinikum Herford hat man sich entschieden, die laboratoriumsmedizinischen Leistungen nach Außen zu vergeben. Anders bei den Mühlenkreiskliniken:
Hier waren bereits Anfang des Jahrhunderts mehrere Laborabteilungen an den Standorten Bad Oeynhausen, Lübbecke, Rahden und Minden zu einer zentralen Versorgungseinheit unter der Leitung von Prof. Dr. Fanz-Josef Schmitz im Institut für Laboratoriumsmedizin, Mikrobiologie, Hygiene, Umweltmedizin und Transfusionsmedizin zusammengefasst worden. „Durch größere Einheiten ist es so möglich geworden, modernste Analyseverfahren in einer sehr hohen Qualität und mit einer sehr großen Prozesssicherheit anbieten zu können“, erläutert der Experte. „Davon profitieren natürlich Ärzte- und Pflegepersonal im Krankenhaus, aber vor allem die Patientinnen und Patienten.“
Auf der Suche nach Erregern
Das Leistungsspektrum, das für das Klinikum Herford durch das MKK-Labor erbracht werden wird, umfasst die gesamte klinisch relevante labormedizinische Diagnostik einschließlich Klinischer Chemie, Immunologie, Gerinnung, Hämatologie und Autoimmundiagnostik, Mikrobiologie, Transfusionsmedizin mit Blutbank, sowie die Betreuung der Herforder Kliniken im Bereich der Krankenhaushygiene. Im mikrobiologischen Bereich des Labors werden die entnommenen Proben auf Krankheitserreger wie Bakterien, Tuberkuloseerreger oder Parasiten untersucht und anschließend werden von den Laboratoriumsmedizinern wirksame Antibiotika empfohlen. Prof. Schmitz: “Wir gehen davon aus, dass wir auch in Herford die Leistung erbringen werden, wie wir sie auch an den MKK-Standorten erbringen, nämlich, dass die Ergebnisse von Blutuntersuchungen in rund 80 Prozent aller Fälle innerhalb von einer Stunde vorliegen.“ Innerhalb kürzester Zeit gewährleistet das Labor dadurch Rückschlüsse auf die weiter notwendige Behandlung und Diagnostik.
Bei den Mühlenkreiskliniken und ihren fünf Standorten werden ein Teil der Analytik vor Ort und ein anderer Teil im Zentrallabor in Minden erbracht. Ähnlich ist es jetzt auch für die Kooperation mit Herford geplant. Das Labor im Klinikum Herford wird umgebaut und modernisiert und an die Infrastruktur der Mühlenkreiskliniken angepasst. Der größte Teil der Proben wird dann weiter am Standort Herford untersucht werden. Insgesamt fast 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Labors am Klinikum Herford wechseln den Arbeitgeber.
Ein Überleitungsvertrag regelt, dass die Beschäftigten dann Mitarbeiter der Mühlenkreiskliniken sein werden. „Für uns war es bei der Vergabe der Laborleistungen ein wichtiges Kriterium, dass, trotz aller notwendigen Umstellungen und damit verbundenen Belastungen, dies so mitarbeiterfreundlich wie nur möglich geschehen kann“, betont Martin Eversmeier, Vorstand des Klinikums Herford. „Mit den Mühlenkreiskliniken haben wir hier einen Partner gefunden, der sich ebenfalls in kommunaler Trägerschaft befindet und seine Mitarbeiter im gleichen Tarifgefüge beschäftigt, was den Beschäftigten ein Höchstmaß an Sicherheit und Kontinuität gewährleistet.“
Im Moment arbeiten alle Beteiligten in den beiden Krankenhauskonzernen mit Hochdruck an den Vorbereitungen für die Übernahme der Laborleistungen. Baulich müssen kleinere Veränderungen vorgenommen werden, IT-Zugänge müssen implementiert werden und neue Laborgeräte müssen aufgestellt werden. Ab April 2015 wird die Laborkooperation Klinikum Herford Mühlenkreiskliniken ihre Arbeit aufnehmen.