Deutsche Post AG Streik: Ver.di: „Millionen Sendungen werden nicht bearbeitet und zugestellt werden“

Post-Streik in NRW heute ausgeweitet/1.000 Brief- und Paketzusteller dabei

Kreis-Minden-Lübbecke/Herford/NRW(mr/y). Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) in Nordrhein-Westfalen hat heute (10.6.) die Streiks bei der Deutschen Post AG ausgeweitet. In ausgesuchten Orten der Niederlassungen Köln, Düsseldorf, Dortmund, Herford, Bonn, Duisburg, Münster, Essen, Hagen und Siegen wurden rund 1.000 Brief- und Paketzustellerinnen und -zusteller zu unbefristeten Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Seit Montagabend sind bereits weitere 1.800 Beschäftigte aus allen 14 Briefverteilzentren im Land im Streik.

Die Gewerkschaft geht davon aus, dass Millionen Sendungen nicht bearbeitet und zugestellt werden können. Zudem entständen der Deutschen Post erhebliche Zusatzkosten durch die Einstellung von Streikbrechern. Der „rücksichtslose Umgang der Konzernleitung mit den Beschäftigten“ führe zudem zu einem erheblichen Imageverlust der Post AG, den wiederum die Beschäftigten bei ihren Kundenkontakten auszubaden hätten, erklärte die Gewerkschaft.

ver.di hatte der Post AG nach sechs Verhandlungsrunden mit zehn Verhandlungstagen in der vergangenen Woche ein umfassendes Angebot vorgelegt, das einen Verzicht auf linearen Lohnerhöhungen und eine Änderung der Entgelttabelle vorsah. Im Gegenzug sollten die 49 Regionalgesellschaften(DHL Delivery GmbHs) unter den Haustarifvertrag der Deutschen Post AG fallen und Schutzregelungen zu Kündigungen und Fremdvergabe weiter bestehen.

„Dieser Konzern hat viele Tausend Beschäftigte jahrelang mit immer neuen befristeten Verträgen gegängelt, und sie so mürbe gemacht. Dann wurden ihnen zu Jahresbeginn unbefristete Arbeitsplätze mit rund 20 Prozent weniger Verdienst angeboten“, erklärte der NRW-Fachbereichsleiter Postdienste bei ver.di, Uwe Speckenwirth. Hier von einer freiwilligen Annahme des Angebots zu reden, sei „eine Verhöhnung“ der Betroffenen. „Die Annahme dieses Angebots ist so freiwillig, als wenn man einen Nichtschwimmer ins Wasser wirft und ihm kurz vor dem Ertrinken einen zu kleinen Rettungsring zuwirft“, sagte Speckenwirth. Es gäbe nicht wenige Familienväter und -mütter, die seit vielen Jahren gute Arbeit machen, aber immer nur befristete Verträge von der Post bekommen hätten.

„Den Aktionären hat der Postvorstand dagegen bis 2020 jährlich acht Prozent mehr Gewinn in Aussicht gestellt. Die Rechnung sollen nun die Beschäftigten zahlen, indem das anerkannt leistungsfähige Zustellnetz zerschlagen wird. Gegen diese Vorgehensweise wehren wir uns, denn das ist keine nachhaltige Unternehmenspolitik“, so Speckenwirth.

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