Dombau-Verein Minden blickt auf intensives Arbeitsjahr zurück

Neugestaltung der Domschatzkammer am Kleinen Domhof stand im Mittelpunkt

Minden(mr/dvm). Auf ein intensives Arbeitsjahr blickt der Dombau-Verein Minden (DVM) zurück. Im Mittelpunkt stand die Neugestaltung der Domschatzkammer am Kleinen Domhof.

Modell des 1. Obergeschosses der neu gestalteten Domschatzkammer im Haus am Dom nach den Plänen der Dresdner Museumsarchitektin Ines Miersch-Süß. Im Mittelpunkt dieser Ausstellungsfläche steht das Mindener Kreuz.  Foto: DVM
Modell des 1. Obergeschosses der neu gestalteten Domschatzkammer im Haus am Dom nach den Plänen der Dresdner Museumsarchitektin Ines Miersch-Süß. Im Mittelpunkt dieser Ausstellungsfläche steht das Mindener Kreuz. Foto: DVM

In umfangreichen Beratungen im Vorstand und im Bauausschuss der Dom-Gemeinde haben wir die Planungen für die neue Domschatzkammer voran bringen können“, erklärte DVM-Vorsitzender Arnold Weigelt, der bei der Jahreshauptversammlung des Vereins im Haus am Dom unter den zahlreichen Mitgliedern auch Propst am Dom Roland Falkenhahn begrüßen konnte. Mit rund 1,95 Millionen Euro beteiligt sich der Förderverein an den Gesamtkosten von etwa 2,3 Millionen Euro für das umfangreiche Bauvorhaben. Finanzmittel, die der Dombau-Verein in den vergangenen Jahren für das Projekt angespart habe, wie Schatzmeister Hans-Jürgen Trakies betonte.

In der geplanten Ausstellung sollen vor allem herausragende Pretiosen das Erscheinungsbild der Schatzkammer des Mindener Domes bestimmen, erläuterten der 2. Vorsitzende Gerd Stenz und DVM-Geschäftsführer Hans-Jürgen Amtage in einem Vortrag den Mitgliedern. Unter diesen Exponaten befinden sich unter anderem das um 1070 datierte Mindener Kreuz, das europaweit als herausragendes Werk romanischer Kunst gilt, und der Petrischrein aus dem 11. Jahrhundert.

Die Neugestaltung der Domschatzkammer solle aber auch dazu beitragen, dass den Besuchern nahe gebracht wird, wie die verschiedenen Objekte im kirchlichen Leben eingesetzt werden, welche Bedeutung sie für den katholischen Glauben und die Gemeinde haben, so Gerd Stenz weiter. Doch Gemeinde und Dombau-Verein verstünden die neue Domschatzkammer nicht nur als Kunstmuseum. Das neugestaltete Erdgeschoss solle gleichzeitig Anlaufstelle und Informationszentrum für am katholischen Glauben interessierte Menschen sein. Gleichzeitig wolle man für Minden eine museale Einrichtung schaffen, die mit ihren Exponaten von herausragender Bedeutung Besucher von nah und fern in die Weserstadt ziehe, ergänzte Hans-Jürgen Amtage.

Anregungen zu Inhalten der neuen Schatzkammer kamen auch von den Mitgliedern. So bat Albert Kruse den Vorstand, zu überlegen, ob nicht beispielsweise die Notgeldsammlung der Münzfreunde Bestandteil der Ausstellung werden könne. Das Mindener Notgeld von 1634 aus der Belagerungszeit der Stadt im 30-jährigen Krieg gilt nicht nur unter Numismatikern als äußerst bemerkenswert. Bezüge zum Dom gäbe es allemal, beschrieb Kruse, weil diese Münzen im Paradies des Domes geprägt wurden.

Propst Roland Falkenhahn griff die Überlegungen des DVM-Vorstandes auf und empfahl, darüber nachzudenken, ob solch wertvolle Exponate wie diese Münzsammlung nicht Bestandteil einer Sonderausstellung in der neuen Domschatzkammer werden könnten. „Denn Sonderausstellungen sollen zukünftig die Dauerausstellung bereichern“, hatte zuvor Vorsitzender Arnold Weigelt betont.

Neben der Neugestaltung für die Domschatzkammer, die zurzeit mit Planern und Baubehörde abgestimmt wird, war für den Dombau-Verein im vergangenen Jahr auch die Herausgabe eines vielfarbigen Kinder-Domführers und eines ergänzenden Malbuches für Vier- bis Zwölfjährige von großer Bedeutung. Gestaltet von Pastor am Dom Sebastian Schulz und der Grafikerin Klaudia Czichorowsky, unterstützt bei der Redaktion vom ehemaligen Leiter der Domschule, Herbert Schwarzer, und dem Journalisten Hans-Jürgen Amtage, wurden die Bücher bei den Mindener Zeitinseln vom Namenspatron des Mindener Domes, dem Heiligen Gorgonius, vorgestellt. In die Rolle des römischen Soldaten und Märtyrers Gorgonius, der in dem Kinderführer eine wichtige Rolle spielt, schlüpfte der Mindener Schauspieler Simon Volkmann von der Freilichtbühne Porta und brachte den begeisterten Kindern bei Führungen den Dom und seine Besonderheiten nahe.

Inzwischen seien hunderte dieser Bücher an Schulen und andere Einrichtungen herausgegeben und von Interessierten erworben worden. Für viele Schulklassen seien die Kinder-Domführer inzwischen ein wichtiger Unterrichtsbestandteil, schilderte Arnold Weigelt die Reaktionen von Lehrerinnen und Lehrern.

Nach dem anschließenden Jahresrechnungsbericht von Schatzmeister Hans-Jürgen Trakies bescheinigten die Rechnungsprüfer Friedrich Jungmann und Rainer Spickenbom dem Vorstand eine sorgfältige und einwandfreie Buchführung. Bei Enthaltung der Vorstandsmitglieder wurde der Vorstand von der Mitgliederversammlung einstimmig entlastet.

Der Dombau-Verein Minden erhält einen wesentlichen Teil seiner Einnahmen aus den jährlichen Lotterieerträgen der Westlotto, aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Jahr für Jahr erwirtschaftet Westlotto hohe Millionenbeträge für den Landeshaushalt Nordrhein-Westfalen, die von dort wiederum an gemeinnützige Institutionen verteilt werden. Dazu gehören neben Sportverbänden und der Wohlfahrtspflege unter anderem auch einige Dombau-Vereine in NRW, die jährlich insgesamt rund 2,8 Millionen Euro aus den Lottomitteln erhalten. Größter Destinatär des Lotterieunternehmens ist mit rund 1,5 Millionen Euro im Jahr der Dombauverein Köln.

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