Kommentar: Viel Lärm um Franziska Richardson

Kommentar zum Artikel: Minden: Solidaritätsaktion wegen „Bedrohung“ und „Beleidigung“ für Quartiersmanagerin Franziska Richardson

Die Aktion an der Treppe in der Obermarktstraße werteten die Organisatoren als Riesenerfolg. Einhundert Menschen, so die Organisatoren, haben sich an der Obermarkt-Treppe versammelt, um Franziska Richardson zu unterstützen, weil sie „bedroht“ und „beleidigt“ worden sei.

Die Organisatoren der Veranstaltung kleideten einen Aufruf in schöne Worte und Forderungen, die auch wirklich jeder nur allgemein unterschreiben kann.

Auf solche Themen aufmerksam zu machen, auch unter dem Titel „Respekt für Frauen“, ist legitim und dringend notwendig.

So weit, so gut.

Aber bezüglich der Aktion am vergangenen Freitag stelle ich mir einige Fragen:

Ging es hier wirklich um „Respekt für Frauen“?

Ging es um Solidarität mit Franziska Richardson? Belege und Nachweise für „Beleidigungen“ und „Bedrohungen“ wurden zumindest uns nicht übermittelt. Wussten die Teilnehmer der Kundgebung mehr? Oder haben die Unterstützer sich dort auch aufgrund der in dem Aufruf formulierten wagen Behauptungen eingefunden?

Eine Anzeige bezüglich der „Bedrohungen“ und „Beleidigungen“ liegt den Ermittlungsbehörden nicht vor. So etwas sind schließlich Straftatbestände. Über den offensichtlich mangelnden Wunsch nach einer juristischen Prüfung darf sich, denke ich, gewundert werden.

Allerdings wird gegen Franziska Richardson wegen Sachbeschädigung aufgrund der Sprühaktion an der Obermarkt-Treppe ermittelt.

Sollte die Solidaritätsaktion dazu dienen, damit Franziska Richardson sich als Opfer generieren kann, um von diesem Ermittlungsverfahren abzulenken und dabei versucht werden, ein real existierendes gesellschaftliches Problem zu instrumentalisieren?

Das ist hoffentlich nicht so!

Denn während Sie diesen Kommentar lesen, werden auch hier in Minden Frauen geschlagen, sexuell missbraucht, bedroht und beleidigt. Zumindest Bedrohungen und Beleidigungen in sozialen Netzwerken und im realen Leben sind aber längst nicht nur ein Problem von Frauen. Hier sind alle betroffen. Auch Transgender und Männer. Der Ton und das gesellschaftliche Klima sind allgemein rauer geworden.

Eine Instrumentalisierung eines solchen Themas wäre perfide und verantwortungslos!

Menschen, denen so etwas passiert, die eine solche Verletzung erleben müssen, ziehen sich zurück und suchen nicht die Öffentlichkeit. Deshalb ist der Aufruf der „AG Frauen im Kreis Minden-Lübbecke“ aufzupassen, was im eigenen Umfeld passiert wichtig , aber auch schwierig zugleich. Denn das Umfeld bekommt von diesen Vorkommnissen in den meisten Fällen nichts mit.  

Wie aber oft im Leben und auch schon in der „Ersten Hilfe“: Menschen die am lautesten sind, sind am wenigsten betroffen.

Auch vor diesem Hintergrund ist diese öffentliche Aktion bei gleichzeitig offenbar unterbliebener Strafanzeige schon verwunderlich. Auch das auf Anfrage durch Frau Richardson keine Nachweise und Belege für ihre Behauptungen übermittelt werden.

Ihre Suche nach Öffentlichkeit und ihre gleichzeitige Schweigsamkeit bei konkreten Nachfragen stehen hierbei ebenfalls im krassen Gegensatz.

Unterm Strich bleiben bei mir da viele Fragen offen? Geht es Ihnen genauso?

Gut, dass Frau Richardson Unterstützer hat, die offensichtlich nicht hinterfragen.

Redaktioneller Hinweis:

Kommentare geben grundsätzlich die Meinung des jeweiligen Autors wieder und nicht die der Redaktion.

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