Porta Westfalica(mr/kpb). Zauneidechsen, dies deutet der Name schon an, leben in begrenzten Revieren. Galten sie früher als sogenannte Kulturfolger, also als eine Tierart, die in menschlich geschaffenen Landschaften ihren Lebensraum findet, so wird sie heute in der Roten Liste als stark gefährdet eingestuft. Der Grund für die Gefährdung ist in einem stetig steigenden Flächenverbrauch und der Intensivierung der Landwirtschaft zu sehen, die die Lebensräume der nun seltenen Zauneidechse nach und nach zurückdrängen.
Vor drei Jahren übernahm die Stadt Porta Westfalica in Vennebeck Flächen der Deutschen Bahn. Dadurch wurden die Zauneidechsen in ihrem hier gegebenen Lebensraum zunächst beeinträchtigt, da u.a. kontaminierte Teile des Bodens entfernt werden mussten. Zum Schutz der Zauneidechsen hat nun der Wirtschaftsbetrieb der Stadt Porta Westfalica in den vergangenen Wochen im östlichen Teil des ehemaligen Vennebecker Bahnhof die nötigen Grenzstrukturen neu geschaffen. Viele LKW-Ladungen Sand, Kies, große Steinblöcke sowie Baumstämme wurden auf eine bereits zuvor von Zauneidechsen besiedelten Brachfläche gebracht und so modelliert, dass viele kleine begrenzte Räume entstanden sind.
Ein von den Zauneidechsen bevorzugter Sonnenplatz ist Totholz, denn Tau und Regen trocknen hier schnell ab, das Material isoliert gut und gewährt den Tieren interessante Ausblicke auf Beute und Artgenossen. Ausreichend erwärmte Eidechsen sind beweglicher und schneller, somit können sie sich besser der Nahrungssuche widmen. Schutz vor Überhitzung finden sie im Schatten von Gebüschen, in feuchteren Bereichen oder auch durch den Rückzug in Mauselöcher oder Steinhaufen.
Auch für die Fortpflanzung ist der lockere Sand für die Reptilien lebensnotwendig: Die Paarungen erfolgen im April und Mai. Im Laufe des Sommers folgen die Eiablagen. Die Weibchen legen ihre Eier ab, wobei sie mühsam Höhlen in den lockeren Sandboden graben. Das Ausbrüten der Eier übernimmt die Sonne. Wenn alles gut geht, können ab Mitte August Schlüpflinge beobachtet werden. Einer Ausbreitung der seltenen Tiere in diesem neuen, optimalen Lebensraum steht nun nichts mehr im Wege.