Kreis-Minden-Lübbecke/Herford/NRW(mr/kpb). Im Tarifkonflikt mit der Deutschen Post AG sind in Nordrhein-Westfalen inzwischen 7.500 Beschäftigte in einem unbefristeten Streik. Bundesweit haben damit 32.500 die Arbeit niedergelegt.
„Eine Gewerkschaft kann nicht mehr tun als entgegen aller Rituale selbst ein Angebot vorzulegen und auf lineare Lohnerhöhungen zu verzichten.Wir sind bis an die Schmerzgrenze des Machbaren gegangen, aber die Post will den Feldzug gegen ihre eigenen Beschäftigten bis zum bitteren Ende führen“, sagte der ver.di-Fachbereichsleiter für Postdienste in NRW, Uwe Speckenwirth.“Wir werden nicht hinnehmen, dass den Leistungsträgern an der Basis des Konzerns 20 Prozent des Lohns abgenommen wird, damit die Aktionäre noch mehr Geld bekommen“, so Speckenwirth. Dazu passe, dass der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post AG, Dr. Frank Appel, 2014 über 20 Prozent höhere Vorstandsbezüge als im Vorjahr erhielt. Seine Einkünfte stiegen von 7,9 auf 9,6 Millionen Euro.
Zu den bestreikten Betrieben gehört jetzt auch das Paketzentrum in Krefeld. Hinzu kommen Zustellbezirke in Oberhausen, Bottrop, Oberhausen-Sterkrade, Essen, Hattingen, Marl, Sprockhövel, Dorsten, Gelsenkirchen, Oer-Erkenschwick, Altena, Hemer, Wetter, Herdecke, Iserlohn, Schwelm, Pletten-berg, Braunsfeld, Wesseling, Bergheim, Pulheim, Übach-Palenberg, Linnich, Jülich, Aldenhoven, Alsdorf, Baesweiler, Dortmund, Arnsberg, Herne, Ahlen, Hamm, Möhnesee, Bönen, Bockum-Hövel, Schmallenberg und weitere Stützpunkte der Niederlassung Münster. Neue Streiks werden auch bei der Home Delivery in Greven gemeldet. Die Post-Tochter wickelt die Logistik für den TV-Verkaufskanal HSE 24 ab.
In Herford findet heute (26.6.) um 11.30 Uhr eine Kundgebung der Streikenden aus Ostwestfalen auf dem Alten Markt in Herford statt. Vorher ist ab 11.00 Uhr ein Demonstrationszug vom Bahnhofsvorplatz durch die Fußgängerzone zum Alten Markt geplant. ver.di erwartet etwa 700 Streikende. Redner ist Uwe Speckenwirth, Landesfachbereichsleiter Postdienste bei ver.di NRW. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Stefan Schwartze wird ebenfalls zu den Streikenden sprechen.
ver.di hatte der Post AG nach sechs Verhandlungsrunden mit zehn Verhandlungstagen ein umfassendes Angebot vorgelegt, um den Konflikt zu bereinigen. Das Angebot sah einen Verzicht auf lineare Lohnerhöhungen und eine Änderung der Entgelttabelle vor. Im Gegenzug sollten die 49 Regionalgesellschaften (DHL Delivery GmbHs) unter den Haustarifvertrag der Deutschen Post AG fallen und Schutzregelungen zu Kündigung und Fremdvergabe weiter bestehen. Dies hatte der Vorstand der Deutschen Post AG abgelehnt.