Minden/Herford(mr/mh). Nicht immer stimmt die veröffentliche Meinung mit der öffentlichen Meinung und den tatsächlichen Fakten überein. Dieser Meinung sind die BVO Busverkehr Ostwestfalen GmbH und die Minden Herforder Verkehrsgesellschaft mbH (mhv). Die anhaltende Diskussion in den Medien über den Busverkehr in den Kreisen Minden-Lübbecke und Herford veranlassten die BVO und den Aufgabenträger, die mhv, jetzt, zu einem Pressegespräch einzuladen.
Seit Mitte Juni 2011 hat die BVO Busverkehr Ostwestfalen GmbH einen Großteil der Busverkehre in den Kreisen Minden-Lübbecke und Herford übernommen. Dies war das Ergebnis der zuvor stattgefundenen, bundesweit betrachtet bislang größten Ausschreibung. Sicherlich gab es Anlaufprobleme, das bleibt bei rund vier Millionen Fahrplankilometern, so das jährliche Gesamtvolumen in beiden Kreisen, nicht aus. Aber, nicht zu unterschätzen ist, dass die BVO binnen kurzer Zeit wieder ein verlässliches ÖPNV-Angebot „auf die Straße“ gebracht hat.
Leider wird in der öffentlichen Darstellung, vor allem in den letzten Wochen, ein verzerrtes Bild von der Qualität des durch die BVO erbrachten Busverkehrs gegeben, der die Fahrgäste irritiert. Vor allem angebliche, zusätzliche Kostenforderungen der BVO stehen hier im Fokus. Die BVO hat einen so genannten Bruttovertrag im Rahmen der Ausschreibung erhalten.
Gleichzeitig fährt die BVO nach einem Fahrplan, der ihr durch die mhv fest und verbindlich vorgegeben ist. Es ist größtenteils exakt der Fahrplan, der auch schon von VMR gefahren wurde und von den Städten und Gemeinden genau in dieser Form gewünscht wird. Dafür erhält die BVO einen auf Kostenbasis kalkulierten, vereinbarten Zuschuss. Alle Fahrgelderlöse und gesetzlichen Ausgleichsleistungen werden komplett gegen gerechnet. Im Vorfeld wurden vertraglich Abschlagszahlungen geregelt. Aufgrund der geringer als angenommen und auf der vorhandenen Datenbasis von der mhv geschätzten Fahrgelderlöse, haben beide Gelder zusammengenommen nicht gereicht, um den kalkulierten Kostensatz an die BVO zu erfüllen.
Die BVO und die mhv haben in den ersten Monaten die Entwicklung der Fahrgelderlöse beobachtet, um zeitnah die Politik über etwaige Finanzierungslücken zu informieren. Nachdem die Fahrgelderlöse bis einschließlich Oktober ausgewertet werden konnten, war dann deutlich, dass auf die Kommunen in beiden Kreisen anteilig eine höhere finanzielle Belastung zukommt als zunächst angenommen und zwar, weil die Fahrgeldeinnahmen deutlich geringer waren.
Es geht hier also nicht um „Mehrforderungen“ seitens der BVO, sondern um ein vertraglich vereinbartes Entgelt. Auch die mhv konnte die Schieflage bei den Erlösen nicht voraussehen.
Die BVO fährt werktäglich rund 1.200 Fahrten. Die Fahrer sind 540 Stunden für die Kunden unterwegs. Insgesamt werden in dieser Zeit knapp 14.000 Kilometer zurückgelegt. Hierfür wurden insgesamt 29 Niederflurbusse, davon vier Gelenkbusse, neu beschafft. Insgesamt sind mittlerweile 48 Fahrzeuge und acht Gelenkbusse eingesetzt. Ferner verkehren für die BVO werktäglich 46 Busse von Auftragsunternehmern, davon fünf Gelenkbusse. Auf knapp 60 Linien gibt es in beiden Kreisen damit ein komfortables Busangebot auf hohem Niveau zwischen 4:30 Uhr morgens bis 21:45 Uhr abends. Sogar fünf Discobuslinien sorgen dafür, dass Nachtschwärmer sicher wieder nach Hause kommen.
Alle Busfahrer der BVO wurden und werden intensiv geschult und auf ihren Dienst vorbereitet. Nicht nur Strecken- und Tarifkunde steht hierbei auf dem Programm, sondern auch der freundliche und kompetente Umgang mit den Fahrgästen. Auch die Fahrer der Auftragnehmer werden von Mitarbeitern der BVO auf ihre Arbeit vorbereitet. Sicherlich gibt es auch hier, wie auch in anderen Berufen „solche und solche“. Alle Fahrpersonale und auch die Mitarbeiter im Hintergrund sind sehr motiviert und höchst professionell an die Aufnahme der Neuverkehre herangegangen. Die Qualität wird von BVO selbst fortlaufend überwacht. Darüber hinaus wird die vertraglich geforderte Qualität durch mhv ohne „Voranmeldung bei BVO“ stichprobenartig geprüft. Erkannte Schwachstellen werden schnell und zeitnah beleuchtet und, sofern möglich, auch abgestellt. Bei wöchentlich über 7.500 Fahrten bleibt es aber nicht aus, dass es hier und da einmal kneift oder eckiger läuft als geplant.
Alle Fahrgastbeschwerden über das Fahrpersonal, den Fahrplan und den Service werden von BVO und mhv sehr ernst genommen. Die Fahrdienstbetreuer in Minden und Herford kümmern sich vor Ort direkt und unkompliziert um aufgezeigte Probleme und sprechen mit Busfahrern, die „auffällig“ geworden sind. Probleme werden unverzüglich zwischen BVO und mhv diskutiert und es werden Lösungen gesucht.
In der Regel sind es aber Kleinigkeiten, die zu Irritationen geführt haben wie z.B. ein plötzlich notweniger Tausch im Dienstplan und somit eine eventuelle Linienunsicherheit. In nur einigen wenigen Einzelfällen musste sich die BVO von eigenen Busfahrern, aber auch von Auftragsunternehmern trennen. Dies ist ein ganz normaler Prozess. Von einem „Qualitätschaos“ kann daher nicht die Rede sein.
Um bei Problemen möglichst schnell das Ohr am Kunden zu haben wurde bereits in der Ausschreibung eine separate Kundenhotline gefordert. Diese Hotline hat die BVO direkt zur Betriebsaufnahme im Juni 2011 eingerichtet und sie geht sogar über die Ausschreibungsanforderungen hinaus. Über die Telefonnummer 01805 60 70 85 haben Anrufer kompetente Ansprechpartner für alle Fragen oder Probleme rund um den Busverkehr der BVO in Minden, Herford und ganz Ostwestfalen am Hörer. Die Telefonnummer ist montags bis freitags von 6:00 Uhr bis 22:00 Uhr sowie samstags von 7:00 Uhr bis 14:00 Uhr erreichbar. Das DB RAN-Team kümmert sich in Abstimmung mit allen beteiligten BVO-Stellen vor Ort sofort um die Anfragen.
So sind dort beispielsweise im Zeitraum von November 2011 bis Januar 2012 insgesamt rund 950 Telefonanrufe eingegangen und konnten binnen kürzester Zeit bearbeitet werden. Neben Fragen zu Fahrplan, Fundsachen und Tarifen gab es vergleichsweise wenige Beschwerden, die eingehender Prüfungen im Nachgang von der BVO bedurften und abschließend an die Kunden beantwortet worden sind. Auch Emails und schriftliche Eingaben werden dort gebündelt und in die richtigen Kanäle geleitet. Gerade im Beschwerdemanagement wurde zeitnah und in enger Abstimmung auch immer wieder Rücksprache mit der mhv genommen, um Anregungen seitens der Kunden zur Diskussion zu stellen. Insgesamt gab es bei 98,6 Prozent aller Fahrten keine Probleme, bei 1,26 % leicht zulösende Anfragen und nur bei 0,12 Prozent der Fahrten kam es zu begründeten Beschwerden über die Hotline von Fahrgästen.
Rückblickend auf die ersten sieben Monate ist das Ergebnis der Zusammenarbeit der BVO mit der mhv als sehr konstruktiv zu bezeichnen. So konnte rasch z.B. der neue „Campus-Bus“ für die Fachhochschule Minden im November 2011 eingeführt werden. Durch neue Schülerverkehre wurden Veränderungen der Schulstandorte Rechnung getragen. Weitere Verbesserungen sind möglich. Wichtig ist deshalb jetzt der Blick in die Zukunft. Weitere Fahrplanverbesserungen, der Ausbau gut frequentierter Angebote, wie z.B. beim „Campus-Bus“ oder auch Fahrplananpassungen sind wichtig. Um morgendliche Engpässe im Bereich des Schulverkehres zu entzerren, ist es wichtig, das Gespräch mit den Schulverwaltungen, Eltern und Schülern zu suchen, damit hier akzeptable Lösungen umgesetzt werden können.