Forum-Wesertor Minden: „Sie sind alle Planer und Berater“

Minden/Kreis-Minden-Lübbecke(mr). „Sie sind alle Planer und Berater“, begrüßte Andreas Jacob am Montagabend rund 180 Gäste in der Bürgerhalle – unter ihnen Bürgerinnen und Bürger, Anlieger des Quartiers Wesertor sowie Vertreter aus Politik und Verwaltung. Jacob, Geschäftsführer des  Planungsbüros FIRU, moderierte die Bürgerversammlung, mit der die Stadt Minden und dem Hamburger Investor ECE  mit dem das Beteiligungsverfahren, dessen Ergebnisse allerdings weder für Rat noch ECE bindend sind, zur Quartiersentwicklung Wesertor.Diese markierte den Start für drei „Forum Wesertor“ Veranstaltungen.   Ein Viertel der Besucher verließ die Bürgerversammlung aber bereits in der ersten Pause.

Auf der Weserforum Veranstaltung am 19.04.2012 hatte diese Funktion des Bürgers  als Planer als Berater, Nikolaus Thätner von der ECE,  mit den Worten „Der Bürger kann nicht planen“ abgewehrt als der Fraktionsvorsitzende der SPD Bernd Müller auf das von ECE durchzuführende Bürgerbeteiligungsverfahren zu sprechen kam.

Gemeinsam definierten die verschiedenen Akteure wesentliche Rahmenbedingungen des weiteren Beteiligungsprozesses „Minden gestalten – gemeinsam Tore öffnen“, der im Laufe des Jahres in drei offenen Planungswerkstätten fortgesetzt werden soll. Das Verfahren wurde in der jüngsten Ratssitzung am 10. Mai mit großer Mehrheit beschlossen und soll neue Maßstäbe der Bürgerbeteiligung setzen.

„Wir interessieren uns für Ihre individuellen Wünsche, Ihre Befürchtungen und Ihre Fragen“, animierte Moderator Jacob die Anwesenden regelmäßig, sich zu Wort zu melden. Die im Dialog gesammelten Ideen, Anregungen und Erkenntnisbedarfe wurden auf Stellwänden notiert: Sie betreffen den weiteren Planungsprozess für das Quartier, aber auch Möglichkeiten der städtebaulichen Umsetzung sowie Auswirkungen auf das vorhandene Einzelhandelssortiment. Gerade die Funktionsanbindung an den Johanniskirchhof, die Integration historischer, denkmalgeschützter Bauwerke sowie die verkehrliche Erschließung beschäftigten viele Anwesende.

Mehrfach wurden Sorgen geäußert, dass die Größe des Einkaufcenter negative Auswirkungen auf die Geschäftsstraßen habe. Auch auf die besondere Historie des Wesertor wurde verwiesen.

Auch Vertreter der Stadt Minden und der ECE brachten sich aktiv in die Diskussion ein, indem sie ihre Anliegen und Interessen vorstellten. „Wir wollen am Standort Wesertor ein funktionierendes Einkaufszentrum entwickeln“, betonte Nikolaus Thätner, Projektdirektor von ECE und rief die Bürger auf der ECE Vertrauen entgegenzubringen.

Grundlage dafür sei gerade der befruchtende Ideenaustausch aller Akteure, wie die Bürgerversammlung ihn initiiere: „Helfen Sie uns Ihre Stadt zu verstehen, damit wir für Minden eine maßgeschneiderte Lösung finden“, so Thätner.

Hier machte die Herr Thätner allerdings erheblichr Einschränkungen und verdeutlichte, dass manche Faktoren, auch die Größe fix seien.

Bürgermeister Michael Buhre und Klaus-Georg Erzigkeit, Beigeordneter der Stadt Minden, erklärten, dass sich eine Quartiersentwicklung Wesertor in die im Masterplan „Innenstadtentwicklung“ niedergeschriebene Zielstruktur einfüge. Sie schließe sich an bereits erfolgte bzw. angestoßene Projekte – etwa den Bau des neuen ZOB, die Erneuerung der Bäckerstraße oder ein Konzept zur Barrierefreiheit – an.

Die in der Bürgerversammlung vorgebrachten Fragen und Anregungen werden von Prof. Wolfgang Christ aufgearbeitet. Der Architekt ist Lehrender der Bauhaus-Universität Weimar und Experte für städtebauliche Fragestellungen. Während des Planungsprozesses fungiert er als Berater.

Die im weiteren Beteiligungsverfahren vorgesehenen Planungswerkstätten wurden für den 30. August, 20. September und 24. Oktober angesetzt. Die Vorbereitungen dazu orientierten sich an der Themenaufnahme der Auftaktveranstaltung, deren Auswertung bereits aufgenommen worden sei. Unter www.minden-gestalten.de wird künftig über aktuelle Entwicklungen und Termine informiert. Auch ein Protokoll der Bürgerversammlung werde in Kürze eingestellt.

Alle in den Terminen erarbeiteten Ergebnisse haben allerdings weder für den Rat noch für die ECE eine rechtliche Bindung und müssen nicht umgesetzt werden.

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