Minden: Chirurgen gelingt extrem schwieriger Eingriff

Das behandelnde Ärzteteam freut sich über die Genesungsfortschritte: (v.l.) Dr Ahmad-Murtada Baderkahn und Dr. Nandor Pathaki, Oberärzte der Klinik für Allgemein-, Visceral-,Thorax- und Gefäßchirurgie am JWK, Prof. Dr. Berthold Gerdes, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Visceral- und Thoraxchirurgie am JWK, Dr. Ryszard Turkiewicz, Leiter der Pneumologie am JWK und
Prof. Dr. Martin Griesshammer, Chefarzt der Klinik für Hämatologie und Onkologie am JWK Minden. Foto: MKK

 

Minden(mr). Es ist kaum zu glauben, dass Bernd Knollmann aus Rödinghausen im Kreis Herford schon wieder alleine durch die weiten Außenanlagen des Johannes Wesling Klinikums in Minden (JWK) spazieren gehen kann. Erst fünf Tage sind vergangen, seit dem ihm die Chirurgen einen Lungenflügel und einen Teil des Herzvorhofes entfernen mussten. „Ich wusste vorher, dass das eine Operation auf Leben und Tod ist“, erzählt der 57-Jährige während er um den See am JWK spaziert. „Ich musste den Ärzten hier vertrauen und mein Vertrauen ist belohnt worden.“

Prof. Dr. Berthold Gerdes, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie ist selber ein wenig überrascht, wie schnell sich der Patient von dem Eingriff erholte. Fünf Stunden hatte die extrem schwierige und aufwendige Operation gedauert. „Das war wirklich ein besonderer Eingriff. Erst als meine beiden Oberärzte, Dr. Ahmad-Murtada Baderkahn und Dr. Nandor Pathaki, begonnen hatten, konnten wir erkennen, wie weit genau der bösartige Tumor schon gewachsen war.“ Die Diagnose Lungenkrebs ist für Bernd Knollmann ein Schock gewesen. Er war wegen ständiger Schmerzen im linken Schultergelenk zur Behandlung in die Auguste-Viktoria-Klinik in Bad Oeynhausen gekommen. Hier hatten die Mediziner bei den Voruntersuchungen einen dunklen Fleck auf Knollmanns Lungenflügel festgestellt. „Als sich schließlich herausstellte, dass ich einen bösartigen Tumor in der Lunge habe, wusste ich zunächst nicht weiter. Aber ich wollte den Kampf gegen die Krankheit aufnehmen – so schnell wie möglich.“

Für Knollmann folgte eine Zeit voller umfangreicher Untersuchungen. Röntgenaufnahmen, Kernspintomographie, Aufnahmen im PET-CT und Gewebeentnahmen. Mit Hilfe dieser Methoden konnten die Radiologen und Pathologen am Johannes Wesling Klinikum feststellen, um welche Krebsart es sich handelte, ob der Krebs schon gestreut hatte und ob sich so genannte Metastasen gebildet hatten. Dr. Ryszard Turkiewicz, Leiter der Pneumologie, der Abteilung für Lungenerkrankungen am JWK wertete die umfangreichen Untersuchungsergebnisse von Bernd Knollmann aus. „Trotz der furchtbaren Diagnose Krebs ergaben die Untersuchungen auch etwas sehr Positives. Der Tumor war zwar schon sehr groß und hatte auch angrenzende Organe befallen, aber er hatte noch nicht gestreut.“

Fächerübergreifender Austausch

In einer Tumorkonferenz berieten Chirurgen, Pneumologen und Onkologen, ob man eine Operation und damit eine Entfernung des Krebses wagen kann. Schließlich kamen die Mediziner im interdisziplinären Austausch zu dem Schluss, dass eine Operation der richtige Weg in der weiteren Therapie ist. „Die große Herausforderung bei dem Eingriff war“, betont Oberarzt Dr. Ahmad-Murtada Baderkahn, „dass auch schon Teile des Herzens befallen waren. So mussten wir extrem vorsichtig operieren.“ Bernd Knollmann hat sich inzwischen von dem schweren Eingriff erholt. Ihm steht jetzt noch eine Chemotherapie bevor. Mit Hilfe spezieller Medikamente sollen so noch Krebsreste in seinem Körper zerstört werden. „Bei fast allen Krebspatienten gibt es bereits so genannte Mikro-Metastasen, die nicht über bildgebende Verfahren dargestellt werden können. Mit der Medikamentengabe gehen wir einfach auf Nummer sicher, dass möglichst kein Krebs im Körper bleibt“, erläutert Prof. Dr. Martin Griesshammer, Chefarzt der Klinik für Hämatologie und Onkologie am JWK Minden. 3

Mitarbeit des Patienten gefordert

Bernd Knollmann hat jahrelang geraucht. Jetzt hat er damit aufgehört. „Das fällt mir schon sehr schwer, aber ich weiß auch, wie wichtig es ist, dass ich mich am Riemen reiße und die Zigaretten weglasse.“ Der Lungenfacharzt Turkiewicz unterstützt Knollmann in seinem Durchhaltewillen: „Jeder Zug an der Zigarette verschlechtert die Funktion des verbliebenen Lungenflügels und das ist natürlich fatal, da dieser jetzt die Arbeit für zwei Lungenflügel übernehmen muss. So ist es überlebenswichtig, dass Lungenkrebspatienten das Rauchen auf jeden Fall sein lassen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert