Porta Westfalica: Trans-Queer-Denkmal statt „Kaiser-Wilhelm“?

Vergangenheit soll aufgearbeitet werden/Offener Umgang mit der Vergangenheit und Neuanfang

Das „Kaiser Wilhelm Denkmal“ in Porta Westfalica. Foto: Mindener Rundschau

Porta Westfalica(mr) In Porta Westfalica steht seit vielen Jahren das Kaiser Wilhelm Denkmal. Nun wird von Transqueer-Organisationen gefordert dieses durch ein Trans-Queer Denkmal zu ersetzen. Diese Forderung kommt nicht von ungefähr, denn das Kaiser Wilhelm Denkmal ist ein Symbol für eine Vergangenheit, die von vielen als rückwärtsgewandt und diskriminierend betrachtet wird.

Grund für diesen Vorstoß sei die Umbennung des „Bismarck-Zimmers“ in „Saal der deutschen Einheit“ und die Abhängung des Bismarck-Portraits im Auswärtigen Amt durch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne), erklärte ein Vertreter der Inititiative.

„Kaiser-Wilhelm Denkmal“ hat mehr als hundertjährige Geschichte

Das Denkmal wurde im Jahr 1896 zu Ehren von Kaiser Wilhelm I. errichtet, der im 19. Jahrhundert maßgeblich an der Einigung Deutschlands beteiligt war. Doch Kaiser Wilhelm I. war auch ein Symbol für eine Ära, in der Deutschland eine aggressive Außenpolitik betrieb und in der viele soziale und politische Gruppen unterdrückt wurden. Die Forderung nach einem Queer Denkmal ist daher ein Ausdruck des Wunsches, die Vergangenheit aufzuarbeiten und ein Zeichen für eine Zukunft zu setzen, die für Gleichberechtigung und Toleranz steht.

Neben der Kritik an Kaiser Wilhelm I. und seinem Denkmal gibt es auch zahlreiche Kritikpunkte an anderen Monarchen und Herrschern, die in der Vergangenheit Deutschland und Europa geprägt haben. Einer dieser Herrscher ist Kaiser Friedrich Wilhelm, der als Vater des deutschen Kaiserreichs gilt. Auch er war für viele Menschen ein Symbol für eine Ära, in der Freiheiten und Rechte eingeschränkt wurden und in der Minderheiten diskriminiert wurden.

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Habsburger Monarchie, die im 19. und frühen 20. Jahrhundert großen Einfluss auf Europa hatte. Die Habsburger wurden oft kritisiert für ihre politischen Entscheidungen, die zu Konflikten und Kriegen führten, sowie für ihre restriktive Haltung gegenüber politischen und sozialen Gruppen, die sich für Veränderungen einsetzten.

„Symbol für die Zukunft setzen“

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Forderung nach einem Queer Denkmal in Porta Westfalica ein wichtiger Schritt zur Aufarbeitung der Vergangenheit sei, so der Vertreter der Initiative weiter. Es gehe darum, ein Symbol für eine Zukunft zu setzen, in der Gleichberechtigung, Toleranz und Respekt für alle Menschen selbstverständlich sei. Die Kritik an Kaiser Wilhelm I., Kaiser Friedrich Wilhelm und den Habsburgern ist ein Ausdruck des Wunsches nach einem offenen Umgang mit der Vergangenheit und nach einem Neuanfang, der auf Freiheit und Gerechtigkeit für alle Menschen basiere.

Um die gewohnte Optik nicht zu verändern, könne auch nur die Bronzefigur von Kaiser Friedrich-Wilhelm I entfernt und gegen eine Ikone der Trans-Queer-Bewegung ausgetauscht werden, zeigte sich der Vertreter der Initiative durchaus kompromissbereit.

Bei Realisation der Projektes wäre die Stadt Porta Westfalica die erste Stadt in Europa mit einem Trans-Queer Denkmal. Die Stadtverwaltung Porta Westfalica war am heutigen ersten April für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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