Hameln (mr/kpb), Am Vormittag wurde der Landrat des Landkreises Hameln-Pyrmont Rüdiger Butte in seinem Büro des Kreishauses erschossen.
Nach derzeitiger Ermittlungslage stellt sich der Sachverhalt wie folgt dar: Der Täter, bei dem es sich vermutlich um den 74jährigen Hans B. aus dem Raum Bad Münder handelt, hat erstmals vor zwei Tagen versucht, Herrn Butte im Büro telefonisch zu erreichen. Ihm wurde mitgeteilt, dass dieser nicht im Haus sei. Daraufhin hat er gestern nochmals versucht, den Landrat telefonisch zu erreichen, worauf ihm wiederum mitgeteilt wurde, dass dieser nicht im Hause sei, aber am Freitag vor Ort wäre. Gestern zwischen 8.15 und 8.30 Uhr nahm der Täter nochmals telefonisch Kontakt zum Vorzimmer auf. Ihm wurde gesagt, dass Herr Butte im Gespräch sei. Das Telefonat wurde daraufhin vom Täter beendet.
Über die versuchten Kontaktaufnahmen wurde Herr Butte über sein Vorzimmer informiert. Kurz vor zehn Uhr erschien der Täter dann persönlich im Vorzimmer des Landrates. Er wurde gebeten im Wartebereich Platz zu nehmen, was er auch tat. Auf seinem Weg zu einem anderen Gesprächstermin ging Herr Butte selbst zum Täter und bot ihm ein Gespräch in etwa einer halben Stunde an.
Der Täter verblieb dann in Abwesenheit von Herrn Butte im Wartebereich. Als Herr Butte nach ca. 30 Minuten von seinem Termin zurückkehrte, nahm er den noch wartenden Täter mit in sein Büro. Hier ist es unmittelbar nach Betreten des Büros zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen.
Im Verlauf derer fiel eine noch nicht feststehende Anzahl von Schüssen. Die Vorzimmerkraft hat daraufhin die Alarmierung der Polizei veranlasst, die wenige Minuten später eintraf und im Büro des Landrates die beiden leblosen Personen vorgefunden hat. Der nahezu zeitgleich angetroffene Notarzt konnte lediglich den Tod feststellen.
Hintergrund der Tat könnten nach derzeitiger Erkenntnislage verwaltungsrechtliche Auseinandersetzungen zwischen dem Täter und dem Landkreis Hameln-Pyrmont sein. Der mutmaßliche Täter Hans B. ist 2009 wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz verurteilt worden.
Eine waffenrechtliche Erlaubnis wurde ihm bereits 1988 entzogen, so dass die Tatwaffe sich nicht in seinem legalen Besitz befand. Darüber hinaus ist er wegen verschiedener Betrugs- und Körperverletzungsdelikte polizeilich bekannt.
Unmittelbar nach der Tat haben sich der Niedersächsische Innenminister Boris Pistorius und der Göttinger Polizeipräsident Robert Kruse nach Hameln begeben und sich ein Bild von der Lage gemacht.
Polizeipräsident Robert Kruse zeigte sich bestürzt über den Tod von Rüdiger Butte. „Wir waren langjährig persönlich befreundet. Mein Mitgefühl gilt in diesen schweren Stunden seiner Frau und der Familie. Ich habe seine Offenheit und sein kameradschaftliches Wesen ganz besonders geschätzt.“