Minden(mr). „Auswirkungen innerstädtischer Shopping Center auf die gewachsenen Strukturen der Zentren“ so der lange Titel einer Studie die Monika Walther, Diplom Ökonomin an der Hafencity Universität Hamburg durchgeführt hat.
Gefördert von der „Deutschen Forschungsgemeinschaft“ fasste Sie erste Erkenntnisse der Studie bereits 2007 zusammen.
Sie stellte fest, dass sich die durch eine Center-Ansiedlung erhoffte Steigerung der Zentralität in kaum einer der siebzig kreisfreien westdeutschen Städte (bis 500000 Einwohner), die untersucht wurden, nachgewiesen werden konnte.
Vielmehr hätten die Centerbetreiber eher auf Centeransiedlung in Innenstadtlagen ihren Focus gerichtet, die schon über ein überdurchschnittlich hohen Einzelhandelsumsatz pro Einwohner verfügten. Sie vermutet, dass es den Center-Entwicklern offensichtlich leichter falle, einen Teil der vorhanden Kundschaft in das neue Einkaufcenter umzulenken und Kaufkraftsströme aus den Umland abzuziehen, als neue Kaufkraftströme zu schaffen.
Düster auch Ihre Erkenntnisse der Miet- und Immobilienentwicklungen in den traditionellen Einkaufslagen der Innenstädte nach Ansiedlung eines Shopping Centers. Während die Mieten in Städten vor der Ansiedlung eines Shopping Centers deutlich höher lagen als in den übrigen, hätte sich das Verhältnis in den letzten Jahren deutlich umgekehrt. Insgesamt seien die Spitzenmieten in Städten mit Innenstadt-Center im Schnitt um 12,5% gesunken und die Immobilien hätten 25% ihres durchschnittlichen Verkehrswertes vor Ansiedlung des Innenstadt-Centers eingebüßt.
Da auch das Mietniveau Rückschlüsse auf die Umsatzchancen einer Einkaufslage wiederspiegele sei von entsprechend hohen Umsatzumverteilung infolge einer Einkaufcenteransiedlung in der Innenstadt auszugehen.
Auch die Hoffnung vieler Mindener auf neue Sortimente in der Innenstadt zerstören die Voruntersuchungsergebnisse von Diplom Ökonomin Monika Walther. So lägen gerade die Anteile modischer Sortimente wie Textilien oder Schuhe, aber auch Sortimente wie Bücher, Uhren und Schmuck, Sport und Geschenkartikel in den Einkaufscentern relativ hoch.
Alles Sortimente die derzeit mehr als ausreichend in den traditionellen Innenstadtlagen der Stadt Minden vorhanden sind.
Für die professionellen Center-Entwickler kämen nur leistungsstarke Handelsunternehmen in Betracht. Daher sei der Konkurrenzdruck in diesen Bereichen dann besonders hoch.
Zu Lasten der traditionellen Einkaufslagen. Dies führe dort vielfach zu Geschäftaufgaben, zeitweiligen Leerständen und dann zur Neubelebung aus dem periodischen oder gastronomischen Bereich sowie mit Dienstleistungsbetrieben (Friseure, Rechtsanwälte). Nicht selten seien SB-Backstationen, Handy-Shops oder Ein-Euro-Läden anzutreffen.
Zwar sieht es auch Monika Walther als unbestritten an, dass Shopping Center als nicht wichtiger, vor allem aus Kundensicht wesentlicher Bestandteil der Einzelhandelslandschaft nicht mehr wegezudenken seien.
Allerdings zerstört sie die Hoffnungen vieler Städte, die sich durch die Versprechungen der Center-Entwickler erhoffen, verlorene Kaufkraft zurückzugewinnen und zudem dass dass Einkaufcenter noch als „positiver Impulsgeber für die Innenstädte“ wirke. Vielmehr sehe sie an einigen Standorten die Gefahr der Polarisierung zwischen Zentrum und Einkaufszentrum.
Im günstigsten Fall sieht sie die Chance, dass sich Teile der Innenstadt zu einem touristisch interessanten „Kleinod“ entwickelten. Mit hoher Aufenthaltsqualität, Gastronomie sowie mit Lifestyleangeboten aber mit abnehmender Bedeutung für den Einzelhandel.
Für möglich hält Sie allerding auch, dass sich die Innenstadt auf der einen Seite zu einer Billig-Meile ausbilde, die vor allem Nahversorgungs- und Durchgangsfunktion erfülle und auf der anderen Seite ein „Shopping Paradies“, dass die eigentliche innerstädtische Versorgungsfunktion übernehme also somit die von vielen Mindenern und Mindenerinnen gefürchtete Stadt in der Stadt.
Hier der Link zur Zusammenfassung von Monika Walther
Referenzen und Vitae von Monika Walther. Link