Lübbecke(mr/sm). Zum Auftakt des diesjährigen „Weges der Erinnerung“ am Samstag, 9. November um 19 Uhr im Kultur- und Medienzentrum (Altes Rathaus) wird eine Sonderausstellung zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Lübbecke durch Bürgermeister Eckhard Witte eröffnet. „Es gibt Interessantes zu entdecken“, betont Stadtarchivarin Christel Droste. „Zeiten der Freude und des guten Miteinanders von Juden und Christen werden ebenso in den Blick genommen wie Ausgrenzungen und Verfolgungen.“ So erinnert eine der insgesamt 12 Stationen an die Schrecken der so genannten „Pogromnacht“ vom 9. auf den 10. November 1938, die sich zum 75. Male jährt.
„Die letzten Vorarbeiten im Stadtarchiv laufen auf Hochtouren und man kann schon jetzt erkennen, dass es eine sehr abwechslungsreiche und zugleich informative Ausstellung wird“, freuen sich Bettina Rohlfing und Christel Droste vom Lübbecker Archiv. Die beiden sind gerade damit beschäftigt, die von den Schulen für die Sonderausstellung zur Geschichte der jüdischen Gemeinde selbst ausgearbeiteten Texte in das Gesamtkonzept einzufügen und um zahlreiche historische Fotos, Auszüge aus den Archivalien und Grafiken zu ergänzen. Im Vorfeld haben sich in diesem Jahr neben Einzelpersonen vor allem fünf Kurse des Wittekind-Gymnasiums, zwei Klassen des Wirtschaftsgymnasiums (Berufskolleg) sowie die Theatergruppe der Pestalozzischule intensiv mit den Ereignissen zwischen Mittelalter und Gegenwart beschäftigt. Engagiert informierten sie sich bei Stadtführungen und im Austausch über die Filmdokumentation des Archivs zur Kriegs- und Nachkriegszeit in Lübbecke. Die eigenständige Recherche der Schülerinnen und Schüler in Archivunterlagen, Fotos und Büchern ergänzte die Vorbereitung.
Der Vorbereitungskreis für den „Weg der Erinnerung“ freut sich, in diesem Jahr auch Nachkommen von Max und Julie Lazarus, des bislang letzten in Lübbecke tätigen jüdischen Lehrers und Kantors und dessen Frau, begrüßen zu können. Nach der Eröffnung der Ausstellung bleibt zunächst Zeit, sich die einzelnen Stationen im Alten Rathaus anzusehen. Auch Ansprechpartner der beteiligten Schulen werden an diesem Abend an den Stationen vor Ort sein. Gegen 20 Uhr führt der gemeinsame Weg anschließend über die Bäckerstraße zum „Platz der Synagoge“, wo die Theatergruppe der Pestalozzischule eine szenische Darstellung zeigen wird. Nach einem Grußwort des Landrats und der Kranzniederlegung klingt der „Weg der Erinnerung“ dort aus.
Damit genügend Zeit für einen ausführlicheren Besuch der Sonderausstellung bleibt, kann diese noch bis zum 22. November im Alten Rathaus besucht werden. Öffnungszeiten sind Dienstag, 10 bis 20 Uhr, Mittwoch. 11 bis 18 Uhr, Donnerstag und Freitag, 11 bis 13 Uhr und 14.30 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Interessierte Schulklassen und Gruppen werden gebeten, sich zuvor im Stadtarchiv (Tel.: 05741/232034 oder Mail: c.droste@luebbecke.de) anzumelden.
Der „Weg der Erinnerung“ bildet in diesem Jahr den Auftakt zu einer Veranstaltungsreihe, zu der unter anderem am 10. November ein Konzert von Familie Lazarus mit einheimischen Musikern im Wittekind-Gymnasium gehört. Am 12. November schließt sich im Alten Rathaus ein Vortrag der jüdischen Schriftstellerin Miriam Magall über Frauen im Judentum an. Zum Abschluss der Reihe findet am 18. November, ebenfalls im Alten Rathaus, ein Filmabend statt. Alle Veranstaltungen beginnen um 19 Uhr.