Berlin(mr). Heute Nachmittag wurde im ersten Wahlgang, wenig überraschend, mit überwiegender Mehrheit, der Abgeordneten von CDU, CSU, FDP, SPD und Grüne, Joachim Gauck, zum neuen Bundespräsidenten gewählt. Joachim Gauck wird von vielen als Bürgerrechtler gefeiert, allerdings steht er auch, wegen seiner Aussagen zur Freiheit, Sozialpolitik, aber auch in Richtung der Occupy-Bewegung und wegen seiner Zustimmung zu den Thesen Sarrazins in der Kritik.
Zwei Grünen-Abgeordnete haben sich der Stimme enthalten unter ihnen der Bundestagsabgeordnete Hanns-Christian Ströbele. Auch die Vertreter der Piraten haben sich enthalten.
Wieviel Springer steckt in Gauck?
Joachim Gauck war bereists der gemeinsame Kandidat von SPD und Grünen vor zwanzig Monaten. Wie SPD und Grüne damals auf die Idee mit Gauck gekommen sei – die »Financial Times Deutschland« beschreibt am 20. Juni 2010 den Vorgang und die Umstände so:
»Inzwischen geben die rot-grünen Parteigranden sogar ehrlich zu, wer sie auf die Idee mit dem Kandidaten Joachim Gauck gebracht hat: Thomas Schmid war es, Chefredakteur der ›Welt‹ aus dem Verlag Axel Springer. Als Gaucks Kandidatur dann offiziell war, jubelten ›Welt‹ und ›Bild‹ (»Yes, we Gauck«) so demonstrativ und laut, dass Kanzlerin Angela Merkel mehrmals zum Telefonhörer griff, um sich bei Verlegerin Friede Springer zu erkundigen, was denn mit ihrem Verlag los sei.«
Auch bei dieser Wahl titelte die Springer-Presse aus „Welt“ und „Bild“ und begann wieder die Werbetrommel zu rühren. Schon einen Tag nach der Ernennung titelte die „Welt“ „Kein Heilsbringer – aber ein würdiger Präsident“ und Bild.de stellte die neue first Lady vor.
Das dies nicht ungefährlich ist verdeutlichte Springer-Vorstandschef Döpfner Der sagt, wer mit Bild „im Aufzug nach oben fährt, der fährt auch mit ihr im Aufzug nach unten“.
126 Stimmen für Beate Klarsfeld
Die 123 Abgeordneten der Partei „Die Linke“ und drei weitere wählten die von der Linken aufgestellte Kandidatin Beate Klarsfeld. Sie war durch ihren Kampf gegen den Rechtsextremismus bekannt geworden. Aufsehen erregte sie, wegen einer Ohrfeige. Sie galt dem dritten Bundeskanzler Kurt-Georg-Kiesinger. Grund war seine frühere Tätigkeit im NS-Regime. In den letzen Tagen ist sie in die Kritik geraten, da sie nach der Ohrfeige 2000 West-Mark von der DDR erhalten haben soll. Ihn ihrem Kampf sei sich aber auch von Israel unterstützt worden.
Neben den beiden bekannten Kandidaten nominierte die rechtsextremistische NPD ebenfalls den Kandidaten und Historiker Dr. Olaf Rose der die Stimmen der NPD-Wahlmänner erhielt.
Das Ergebnis: Vier ungültige Stimme, 108 Enthaltung
Dr Olaf Rose: 3 Stimmen
Beate Klarsfeld: 126 Stimmen
Joachim Gauck : 991 Stimmen
Joachim Gauck hat die Wahl bereits angenommen. Mit den Worten „Was für ein schöner Sonntag“ begann Joachim Gauch seine Rede. Genau vor zweiundzwanzig Jahren habe er erstmals, genau am selben Tage, zum ersten Mal frei und unabhängig wählen dürfen. „Er werde diesen Tag nie verlassen“. „Niemals werde er eine Wahl versäumen“. Er habe viel zu lang auf das Glück der Mitwirkung warten müssen.“ Er berief sich darauf, dass ein Auftrag Freiheit und Verantwortung sei. Er werde sich neu auf Themen, Probleme und Personen einlassen.
Berichterstattung der Mindener Rundschau zum Thema Joachim Gauck
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